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Flugleitung

Flugsicherungsmittel an NVA-Plätzen

Landesystem SP-1

Komponenten des Landesystems SP-1

Die Gesamtheit aller Flugsicherungsgeräte und -anlagen sowie deren normgerechte Entfaltung wird als Landesystem bezeichnet.

Das Landesystem SP-1(система посадки) ist das umfangreichste System für Militärflugplätze im Warschauer Vertrag gewesen. Es beinhaltet einen großen Teil anderer Systeme und kann grundsätzlich bis zu einer Horizontalsicht >=800m und einer Wolkenuntergenze von 60m eingesetzt werden - zumindest, was Flüge mit Flugzeugen anbelangt, da Hubschrauber je nach Ausbildungsstand des Personals auch bei anderen Wetterbedingungen landen konnten.
Das SP-1 ist für die Haupt- bzw. Nebenlanderichtung als stationäres (SP1s) oder mobiles System (SP-1p) entfaltet. Allerdings mag es im Bestand der NVA-Flugplätze einzelne Unterschiede in der konkreten Entfaltung gegeben haben, so dass nicht an allen Plätzen eine 100prozentig identische Konstellation vorhanden war.

SP-1 | Grundlandesystem OSP

Das Grundlandesystem OSP stellt den Kern des Landesystems dar. Normalerweise ist das System OSP entfaltet, u.U. wird allerdings auch nur ein minimiertes System OSP(K) (обеспечение слепой посадки - короткий)  genutzt. Das OSP(K) wurde z.B. in Brandenburg-Briest entfaltet.

System OSP
-- 2 Funkmarkierungsstellen
- 1 Funkpeiler
- 1 Kodeleuchtfeuer
  • KNS-8e
  • KNS-1pMZ
  • KNS-4
--- 3 Bodenlandescheinwerfer
- 1 Lichtlandeanlage (LLA)
  • MLOK (Flz.Plätze)
  • HULA (HS-Plätze)
  • MOLA (HS-Plätze)
  • Swetlupschka (HS-Plätze)
- 1 Lichtrollanlage
  • MLOK P
  • R15
- 1 SKP
System OSP (K)
- 1 Funkmarkierungsstelle
- 1 Funkpeiler
- 1 Kodeleuchtfeuer
  • KNS-8e
  • KNS-1pMZ
  • KNS-4
-- 2 Bodenlandescheinwerfer
- 1 Lichtlandeanlage (LLA)
  • MLOK (Flz.Plätze)
  • HULA (HS-Plätze)
  • MOLA (HS-Plätze)
  • Swetlupschka (HS-Plätze)
- 1 Lichtrollanlage
  • MLOK P
  • R15
- 1 SKP

SP-1 | OSP | Funkmarkierungsstellen/ Funkfeuer

Die Funkfeuer arbeiten als ungerichtete Mittelwellensender (international als NDB bezeichnet) im Frequenzbereich von ca.300 bis 1300kHz. Mit einem Funkkompass ARK kann die Richtung zu diesem Funkfeuer bestimmt werden. Normalerweise werden im Landesystem OSP ein Nahfunkfeuer (1000m vor der Schwelle) und ein Fernfunkfeuer (4000m vor der Schwelle) errichtet. Im Bedarfsfall, wenn am Platz die Nebenlanderichtung genutzt wird, werden nur die Funkfeuer 1000/4000m vor dem anderen Ende der Bahn zugeschaltet.
Die Funkfeuer strahlen einen Morsecode ab, anhand dessen der Pilot im Kopfhörer den Sender identifizieren kann. In Hauptlanderichtung sind dies der erste bzw. der erste und letzte Buchstabe des Rufnamens (Nah- bzw. Fernfunkfeuer), in Nebenlanderichtung der letzte bzw. der letzte und erste Buchstabe (Nah- bzw. Fernfunkfeuer).

Beispiel: Funkfeuer am Flugplatz Briest (Kennung "UNRECHT")
Nahfunkfeuer Hauptlanderichtung: "U" 625kHz Nebenlanderichtung: "T"
Fernfunkfeuer Hauptlanderichtung: "UT" 303kHz Nebenlanderichtung: "TU"

Funktabelle II

Funktabelle Is

Für den Platz Brandenburg-Briest stellte das nur die Theorie dar; da er nahezu ausschließlich als Hubschrauberplatz genutzt wurde, kam das Fernfunkfeuer gar nicht zum Einsatz, und das Nahfunkfeuer am 1000m-Punkt strahlte die Kennung "UT" ab. Die Umstellung auf die "vorschriftsmäßigen" Flugsicherungsmittel erfolgte nur im Bedarfsfall, wenn beispielsweise Jagdflieger oder andere (große) Flugzeuge den Platz nutzten.

Weitere Übersichten über die Flugplätze und deren Funkfeuer auf der Funktabelle, bei ddr-luftwaffe.de und bei mil-airfields.de.

Funkfeuer Peenemünde Funkfeuer Peenemünde. Foto: Axel Pohl

An den Standorten der Funkfeuer werden normalerweise ebenfalls Funkmarker (Nah- und Fernmarker) installiert. Diese zeigen durch ihr extrem schmales Antennendiagramm dem Piloten den genauen Zeitpunkt des Überfluges an, am Instrumentenbrett leuchtet eine Lampe. Damit ist insbesondere für schnelle Flugzeuge die Entfernung vom Platz genauer einschätzbar als mit dem trägen Richtungswechsel des ARK-Zeigers, der hier je nach Flughöhe mehrere hundert Meter Spielraum lässt. Die Funkmarker werden insbesondere für den Instrumentenanflug nach dem System PRMG benötigt. Auf reinen Hubschrauberplätzen kommen sie überlicherweise nicht zum Einsatz.
Die berühmtesten, weil exotischsten, Funkfeuer der NVA dürften sich am Platz Peenemünde (JG3, ZDK-33) befunden haben. Auf Grund der Lage der SLB unmittelbar an der Ostseeküste (der MiG-Fänger befand sich schon auf einem aufgeschütteten Landstück) mussten die Funkfeuer in der Landerichtung 135° auf das Meer ausweichen.

SP-1 | OSP | Funkpeiler ARP

Funkpeiler ARP

Funkpeiler sind Peilstationen im UKW- und dm-Bereich (Flugfunk). Je nach Ausführung sind sie automatisiert. Auf einem Sichtgeräte wird die Peillinie zu einem mit Flugfunk ausgestatteten (und sendendem) Luftfahrzeug dargestellt. Der Peiler befindet sich am Nahmarkierungspunkt und somit in der verlängerten SLB-Achse. 
Bei der praktischen Anwendung, wenn die Peilung per Sprechfunk an den Flugzeug/Hubschrauberführer durchgegeben wird, addiert man 180° zu der gemessenen Peilung hinzu, so dass der FF/HSF schon seine Peilung erhält und nicht umrechnen muss. Landeanflüge mit Peileranflug gehörten zum Übungsumfang und sollten beim Ausfall des eigenen Funkkompass' beim Anflug des Platzes zur Landung helfen.

SP-1 | OSP | Codeleuchtfeuer

Codeleuchtfeuer bei Nacht (©Rico·CB) CodeleuchtfeuerDas Codeleuchtfeuer wird am Standort des Nahmarkierungspunktes entfaltet. Es bietet dem Luftfahrzeugführer in der Nacht einen optischen Anhalts­punkt über die Entfernung zur SLB (1000m) und ordnet über die ausgestrahlte Kennung eindeutig einen Platz und die Anflugrichtung zu. Abgestrahlt wird die Kennung des Platzes im Morsecode mit 15 Zeichen/min, so wie es auch der Fernmarkierungspunkt macht. Im Falle von Briest war dies die Kennung "UT" für UNRECHT. Im Falle der Nutzung der Nebenlande­richtung wird das Codeleuchtfeuer (theoretisch) in der Nebenlanderichtung 1000m vor der SLB entfaltet und strahlt dann die Kennung für diese Richtung ab (TU). 
Das Codeleuchtfeuer besteht aus 9 Leuchtstoffröhren in der Farbe gelb bis rot. Bei günstigen Sichtbedingungen und entsprechender Flughöhe kann man das Codeleucht­feuer Dutzende Kilometer weit sehen.

SP-1 | OSP | Lichttechnische Anlagen

Lichtlandeanlage

  • Annäherungstafeln mit Annäherungsfeuern (Flugplatz Bautzen, 2006). Bild: Christian Kowalski.Markierung der SLB mit Randfeuern "weiß" und "gelb"
  • SLB- Schwelle mit Schwellenfeuern "grün"
  • SLB-Ende mit Begrenzungsfeuern "rot"
  • Nachbildung der verlängerten Achse der SLB mit Orientierungsfeuern "rot"
  • Starthorizont mit Feuern "orange"
  • Markierung des Landepfades mit Annäherungstafeln "orange/schwarz" mit aufgesetzten roten Annäherungsfeuern
  • Landehorizontfeuer "orange" am Landetor 1
  • Erteilen der Landeerlaubnis "grün" oder des Landeverbots "rot" mit Feuern blinkend

Lichtrollanlage

  • Befeuern der Rollbahnen mit Rollwegfeuern "blau" und "rot"
  • Freigabe oder Verbot des Aufrollens auf die SLB durch Stopp-Feuer " grün" bzw. "rot"
  • Markierung der Not-SLB mit Randfeuern "gelb" und Begrenzungsfeuern "rot"
  • Orientierungshilfen beim Rollen und Kennzeichnung von Einfahrten mit Rollwegfeuern "rot" und "blau"

Landescheinwerfer

Scheinwerfer
  • Schattenfreies Ausleuchten des Aufsetzpunktes auf der SLB
  • Beleuchten des Endsicherheitsstreifens (600 x 300m beleuchtete Fläche bei einem Streuwinkel von 50°)
  • Bei komplizierten Sichtbedingungen Gegenleuchten.

Impulsbefeuerung

  • Kennzeichnung der verlängerten Achse der SLB bei schwierigen meteorologischen
  • Nachbildung der Landetore 1 (Landehorizont) und 2 (550m vor der Schwelle). Die Landetore sind in Anflugrichtung links mit Impulsdoppelfeuern ausgestattet
  • Laufender Impuls in Landerichtung. Die Lampen arbeiten mit 2 Hz.

Gleitwinkelfeuer

  • optische Markierung des Gleitweges in der letzten Anflugphase

Schema der Entfaltung der Lichtlandeanlage MLOK

Perspektive Anflug Briest in der Nacht

Perspektive Anflug Briest in der Nacht

Perspektive Anflug Bautzen in der Nacht

Perspektive Anflug Bautzen in der Nacht

SP-1 | OSP | SKP (Startkommandopunkt)

SKP SKP Innenansicht (aus sowjetischem Film Дни летные [1966]) SKP SKP (Quelle: rules//radioscanner.ru) Der SKP (Start-Kontroll-Punkt, z.T. auch als Start-Kommando-Punkt bezeichnet) ist die "Dienststelle" des Flugleiters und der ihm Unterstellten, zumindest verrichtet hier auch der Steuermann vom Dienst seine Arbeit. In aller Regel sind außerdem der Startschreiber sowie der Vogelschütze vertreten.

Dementsprechend ist der SKP als minimierte Flugleitung anzusehen, die insbesondere in mobilen Entfaltungen der Fliegertruppenteile (Dezentralisierung) zum Einsatz kommt - in Brandenburg-Briest war sie für das HAG-35 allerdings die tägliche Arbeitsstelle des Flugleiters. Ursache dafür war die ungünstige Lage der Startpunkte der nördlichen Bahnabschnitte, die für das HAG-35 genutzt wurden, von der Flugleitung aus.

Der SKP ist mit den notwendigen Flugfunkstationen und deren Antennenanlagen (Diskus-/Konusantenne mit Positionslichtern) ausgestattet, ebenso mit Wechselsprech- und Telefonanlagen zu den erforderlichen Punkten (IKP, Landeleiter).

  • 1x R-831 (UKW) Flugfunkstation
  • 1x R-832 (UKW, DM) Flugfunkstation
  • 2x R-809M2 als Havariefunkgeräte
  • 2x R-880M Mittelwellenempfänger
  • 2x MN-61 Magnettondrahtgeräte

Die Ausstattung beinhaltete weiterhin Signalpatronen-Abschusskassetten, eine Mittelwellen-Schleppantenne, eine Ampel, Notstromversorgung für ca.90min (NC-Akkus), eine elektrische Heizung und ggfs. einen Kanonenofen. 
Eine Ausstattung mit den Anzeigegeräten der Funkmesstechnik ist auf Grund des Platzes und der technischen Voraussetzungen nicht möglich. Die Darstellung einer objektiv ermittelten Luftlage gelingt mit den Mitteln eines SKP nicht, hier wurde dann auf manuell anhand der Funkmeldungen geführte Planchetts zurückgegriffen.
Die Nutzung von Funkmessmitteln war den stationären Flugleitungen, auch in Form der an Jagdfliegerplätzen üblichen GDFL, vorbehalten. Hier wurde dann auch der im System RSP zur Anzeige erforderliche Tages-Sichtgerätekomplex WISP-75 aufgebaut.

Signalpatronen-Kassette Magnettondrahtgerät Signalpatronen-Kassette Signalpatronen-Kassette Signalpatronen-Kassette Magnettondrahtgerät

SP-1 | Funkmess-Landesystem und Funkmessgruppe RSP

Das RSP (радиолокационная система посадки) bietet eine Funkmess-Unterstützung für die Gruppe zur Leitung der Flüge. Die Darstellung der Luftlage im Flugleitungsbereich kann anhand objektiv gewonnener Funkmessinformationen erfolgen. Die Geräte arbeiten autonom in der Weise, dass an Bord des Luftfahrzeuges keine Einrichtungen erforderlich sind. Ist in diesen allerdings ein Transponder vorhanden, wird er genutzt. Die dargestellte Technik ist somit das "klassische Radar". Eine Übermittlung irgendwelcher Informationen an den Flugzeugführer erfolgt mit den Geräten im RSP nicht, dafür sind nur PRMG und RSBN nutzbar.

  • Funkmesstechnische Bestandteile des RSP sind
  • Dipatcher-Funkmessgerät DRL
  • Präzisions-Landefunkmessgerät PRL
  • Funkmessgruppe mit
    • Rundblick-Funkmess-Station
    • Funkmess-Höhenmesser

Weitere Angaben zur aufgeführten Technik sind auf www.nva-futt.de zu finden.

 

Dispatcher-Funkmessgerät DRL

Kabine mit Anzeigegeräten RSP-10 Antenne DRL (Bild mit freundlicher Genehmigung von Th.Ruchel // nva-futt.de)

Das DRL dient zur Auffassung von Flugzeugen in und außerhalb des Flugleitungsbereiches und zur Organisation des Heranführens an das Präzions-Landefunkmessgerät PRL. Ausgewertet werden Azimut und Schrägentfernung, dazu arbeitet das Gerät im dm-Wellen-Bereich. Das Auflösungsvermögen des Sichtgerätes kann auf 45, 90 oder 150km eingestellt werden.
Die Identifizierung einzelner Luftziele wird während des Funksprechverkehrs durch das Anzeigen eines Peilstrahls zum Flugzeug auf dem Bildschirm erleichtert, da dieser dann das Luftziel auf dem Bildschirm vom Mittelpunkt ausgehend schneidet.
Das DRL arbeitet mit dem Flugzeug-Transponder nach UdSSR- oder ICAO-Standard zusammen.

Präzisions-Landefunkmessgerät PRL

Antenne DRL (Bild mit freundlicher Genehmigung von Th.Ruchel // nva-futt.de)

Das PRL besteht aus einer Kurs- und einer Gleitwegantenne. Beide überstreichen einen kleinen Sektor (Kurs: ±15°, Gleitweg: -1..+8°) um den idealen Landepfad. Der erfassbare Bereich stellt in seinem Querschnitt ein Kreuz dar, dessen Größe mit der Entfernung zunimmt. Um einen größeren Rechteckbereich zu beobachten, kann die Kursantenne in der vertikalen und die Gleitwegantenne in der horizontalen Ebene manuell durch einen Steuermechanismus verschoben werden.
Zur Datenübertragung vom Flugzeug wird der Transponder desselben genutzt (Kennung, Höhe, Geschwindigkeit, Treibstoff usw.). Die Darstellung des Gerätes kann auf 20, 30 oder 60km eingestellt werden. Auf dem Sichtgerät wird die Position des Flugzeuges in Bezug auf den idealen Gleitpfad auf zwei unabhängigen Bildschirmen (Kurs und Gleitweg) dargestellt. Die Nutzung des cm-Wellen-Bereiches erlaubt eine präzisere Ermittlung der Lage als das DRL.

Funkmessgruppe

Antenne P-18 PRW-16 PRW-16 Sichtgeräte P-16 und P-18. Ergänzende Angaben von Thorsten Ruchel. Danke!

Die FM-Gruppe dient der Gruppe zur Leitung der Flüge zur Kontrolle und Leitung der Flüge im Flugleitungsbereich. In der Flugleitung befinden sich dafür abgesetzte Tochter- sichtgeräte der Rundblick-Funkmessstation (P-18) mit Kennungsgerät (NRZ-12) und desFM-Höhenmessers (PRW-16, i.d.R. auf einem Hügel).

SP-1 | Gedeckte Flugleitung

Gedeckte FLugleitung (Variante)

SP-1 | Instrumentenlandegruppe PRMG

PRMG-AntennenDas PRMG (посадочно-радио-маячная группа) gewährleistet die Führung eines mit entsprechenden Empfangsgeräten ausgerüsteten Luftfahrzeuges auf dem richtigen Gleitpfad. Dem Luftfahrzeugführer wird durch ein Kreuzzeigerinstrument die Abweichung vom Gleitpfad nach links/rechts  und oben/unten angezeigt, ebenso der Überflug der Fern- und Nahmarker (Entfernungskontrolle bis zum Aufsetzpunkt). Das Funktionsprinzip des mit dem zivilen ILS verwandten Verfahrens ist unter Navigationssysteme beschrieben.

Bestandteile sind die Kursfunkbake DKRM mit Entfernungsretranslator und die Gleitfunkbake GRM. Beide sind unmittelbar am Aufsetzpunkt neben der Bahn installiert. In den Luftfahrzeugen befinden sich entsprechende Bordgeräte zur Anzeige und ggfs. auch damit zusammen arbeitende Autopiloten zum automatischen/teilautomatischen Landeanflug. Der Entfernungsretranslator zeigt an Bord die Entfernung zum Aufsetzpunkt an. Die Bodensender werden - bis auf die Antennenanlage - doppelt ausgeführt, so dass bei Störungen oder Ausfall des Hauptsystems auf das Reservesystem umgeschaltet werden kann.

Das System PRMG ist in den in der NVA eingesetzten Hubschraubern nicht installiert gewesen; seine Verwendung blieb den Flugzeugen vorbehalten.

SP-1 | Nahnavigationssystem RSBN

Das Nahnavigationssystem RSBN (радиотехническая система ближней навигации) bleibt in seiner Anwendung ebenfalls den Flugzeugen vorbehalten, die in der NVA eingesetzten Hubschrauber verfügten dafür nicht über die erforderliche Ausrüstung an Bord (trotzdem hätten es die HSF gerne gehabt...). Das RSBN liefert kontinuerlich eine gleichzeitige Angabe von Azimut und Entfernung zum Standort der RSBN-Bodenanlage. Die Angaben werden durch die Bodenanlage kodiert abgestrahlt. Eine detaillierte Funktionsbeschreibung des RSBN ist unter Navigationssysteme zu finden.

RSBN-Antennen RSBN-Antennen

Das RSBN liefert zum einen dem Flugzeugführer eine Angabe über den Standort (was auch die Hauptbestimmung ist), zum anderen werden jedoch auch an einem abgesetzten Rundsichtgerät am Boden (ВИКО) die im RSBN-Bereich befindlichen Flugzeuge mit Azimut und Entfernung dargestellt. Die Darstellung erfolgt ausschließlich für Flugzeuge mit einem RSBN--Bordgerät, da dieses auf den empfangenen RSBN-Impuls eine Impulsfolge zurückstrahlt (Sekundärradar). Andere Luftahrzeuge ohne RSBN werden nicht angezeigt. Die Entfernung wird dabei als Resultat einer Abfrageimpulsbeantwortung durch das Flugzeug angezeigt und nichtnach dem Funktionsprinzip eines Radargerätes (Impulslaufzeit des am Boden ausgestrahlten Impulses), was auch die Nichtanzeige der Flugzeuge ohne RSBN erklärt.

Die zuverlässige Funktion des RSBN wird mit einer Höhe von bis zu 10km (darüber inhomogenes Feld) angegeben. Die maximale Reichweite des Systems sollte bei 350km liegen, wobei hier auf jeden Fall die untere Flughöhe und die Geländebeschaffenheit eine Rolle spielen.

Die Antennenanlage des RSBN besteht aus einer ungerichteten Antenne, die 2 Impulsfolgen abstrahlt, und einer gerichteten Antenne, die mit 100 U/min rotiert (und wahrscheinlich deshalb gekapselt ist). Die hohe Umdrehungszahl garantiert eine zeitnahe Ermittlung des Flugzeugstandortes mit hoher Genauigkeit. Der Entfernungsretranslator am Boden kann 100 RSBN-Bordgeräte gleichzeitig bedienen.

Quellen und Literatur

  • Eigene Studienaufzeichnungen
  • Hiemann, Günter: Militärische Flugsicherung, MV der DDR
  • Autorenkollektiv: Grundwissen für Militärflieger, MV der DDR

Bildnachweise

  • Axel Pohl
  • Torsten Ruchel
  • Enrico Peiler
  • Christian Kowalski