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Elektrisches System der Mi-8

Überblick

Umformer
Startergeneratoren
Umformer
Akkumulatoren
Außenbordanschlüsse

Für die Stromversorgung des Hubschraubers sind mehrere Teile wesentlich. Durch das System müssen folgende Spannungen zur Verfügung gestellt werden:

  • Gleichspannung 28,5V
  • Einphasen-Wechselspannung 208V 400Hz
  • Einphasen-Wechselspannung 115V 400Hz
  • Einphasen-Wechselspannung 7,5V 400Hz
  • Einphasen-Wechselspannung 36V 400Hz
  • Dreiphasen-Wechselspannung 36V 400Hz.

Die Stromversorgung wird während des Fluges hauptsächlich durch die beiden Gleichstromgeneratoren sichergestellt. Die Versorgung ist auch bei Ausfall eines Gleichstromgenerators vollständig gewährleistet. Bei Ausfall beider Generatoren können die Akkumulatoren den vollständigen Betrieb für eine gewisse Zeit einschließlich der Landung ermöglichen (26 Minuten TEWB, 24 Minuten NSWB).

Die Wechselstromversorgung erfolgt während des Fluges durch den Wechselstromgenerator, durch die angeschlossenen Transformatoren sowie durch durch den Umformer PT-500 (Dreiphasenwechselspannung für Geräte). Der Ausfall des Wechselstromgenerators schafft nur bei Flügen unter Vereisungsbedingungen eine schwierige Situation, da die elektrische Enteisungsanlage der Trag- und Heckschraube sowie der Scheiben ausschließlich über den Generator versorgt werden. Andere angeschlossene Wechselstromverbraucher werden dann vollständig über einen Umformer PO-750 mit Strom versorgt, der als Reservequelle in Betrieb genommen wird.

Die Dreiphasenwechselspannung, die über einen Umformer PT-500 aus einer Gleichspannung entsteht, ist über einen identischen Reserveumformer abgesichert.

Die stabile Gleichstromversorgung ist Voraussetzung jegliche andere Art der Stromversorgung, da auch der Wechselstromgenerator zur Funktion einen Gleichstrom benötigt und die Umformer gleichfalls mit Gleichstrom arbeiten. Aus diesem Grunde ist der Gleichstrombetrieb über die o.g. Redundanzen besonders sichergestellt (2.Gleichstromgenerator, Akkubetrieb).

Außenbordanschlüsse

AußenbordanschlüsseAußenbordanschluss mit Kabel (Денис Мокрушин/393-я авиабаза/livejournal.com) Für die Versorgung des Elektrosystems von außen existieren 3 Außenbord-Stromanschlüsse ("розетки"):

  • 2 Anschlüsse für Gleichstrom 28V
  • 1 Anschluss für Wechselstrom 115V (ohne praktische Bedeutung für den HSF (siehe weiter unter: Betriebsarten der Wechselstromversorgung)

Alle Anschlüsse befinden sich auf der linken Seite des Hubschraubers unterhalb des Blisters.

Startergeneratoren / Gleichstromgeneratoren

StartergeneratorAls Gleichstromgenerator werden die Startergeneratoren GS-18 eingesetzt. Beim Anlassen des Triebwerkes (jedes der beiden TW ist über ein Getriebe mit einem GS-18 verbunden) arbeiten sie als Anlasser (Motor), danach als Generator. Die Generatoren sind mechanisch mit der Verdichterturbinenwelle verbunden, ein auf der Welle befindlicher Ventilator kühlt das Gerät.

  • Generatorspannung: 28,5 ± 1V
  • Nennstromstärke: 600A
  • Nennleistung: 17,1kW, Dauerbetrieb
  • Drehzahl: 4200-9000 U/min
  • Anlaßspannung: 24...60V
  • Anlaßstromstärke: <=600A
  • Drehmoment: 5kpm (~50Nm)
  • Abschaltdrehzahl: 2400 U/min

Zulässig sind 5 Anlaßvorgänge von je 40 Sekunden Dauer mit 3 Minuten Pause. Danach ist eine völlige Abkühlung von 30 Minuten nötig. Im Anlassprozess können kurzzeitig Ströme von 1800-2400A fließen!

Die einwandfreie Funktion der Gleichstromversorgung über die Generatoren wird von folgenden Bauteilen sichergestellt:

  • Kohlespannungsregler RN-180

    Kohlespannungsregler RN-180 Die Qualität des gelieferten Gleichstromes wird an jedem GSG durch einen Regelmechanismus aus einem Kohlespannungsregler RN-180 und einem Stabilisierungstrafo gewährleistet. Der Kohlespannungsregler hat einen variablen Widerstand, der von der Stromstärke abhängig ist. Über die Widerstandsveränderung erfolgt eine Rückkoplung auf den Generator, der Trafo dämpft Schwingungen während der Regelvorgänge ab, so dass kein Aufschaukeln der Spannungsschwankungen stattfinden kann. Die Verlustleistung dieses Kohlespannungsreglers beträgt allein 180W.
    Beide Gleichstromgeneratoren sind über die "Ausgleichsleitung paralleler Arbeit" miteinander verbunden. Beide Generatoren liefern gemeinsam Strom in das Bordnetz. Für eine solche Funktion ist unbedingt sicherzustellen, dass beide Generatoren mit identischen Parametern arbeiten, sie also die gleiche Ausgangsspannung liefern, um unerwünschte (Rück-)stromflüsse zu vermeiden - dafür sind die Kohlespannungsregler mit den angeschlossenen Regelmechanismen zuständig.
    Die RN-180 sind hinter dem Sitz des 2.HSF montiert.

  • Überspannungsschutzautomat AZP-8M (2 Stück)

    • Schutz der Verbraucher vor einer Überspannung von >32V infolge des Ausfalls der Kohlespannungsregler
    • schaltet bei >32V den GSG über das zugehörige DMR ab
    • schaltet einen Festwiderstand in den Erregerstromkreis des GSG
    • unterbricht den Stromkreis der parallelen Arbeit
    • die zeitliche Abschaltung erfolgt in Abhängigkeit von der Größe des Spannungssprunges (von 15 auf 31V: 1,2s, von 15V auf 50V: 0,05s)
    • Beim Ansprechen des AZP wird im Gehäuse ein Stößel bewegt, der dann auch daraus hervorragt. Die Klärung der Ursachen für das Ansprechen und die Rückstellung des AZP muss dann vom ITP erfolgen.
  • Differential-Minimal-Releais DMR-600T ("Steuerblock") (2 Stück)

    • automatische Zuschaltung der GSG bei einer ausreichenden Spannung
    • Abschaltung des GSG bei einer zu geringen Spannung und einem Rückstrom von 25..50A
    • Verhinderung der Zuschaltung des GSG bei Falschpolung

Bordakkumulatoren

AkkusAkku in einer Mi-8 der postsozialistischen ÄraMi-8 Akkus, Wartung im KHG-3 (Bild H.-J.Weiß) In der Mi-8 sind 6 Akkumulatoren vom Typ 12-SAM-28 (Bleiakku?) eingebaut, die dem HSF während des autonomen Anlassens und als Reserve während des Fluges bei Ausfall der Gleichstromgeneratoren zur Verfügung stehen. Das Anlassen erfolgte jedoch normalerweise über eine Außenbordquelle.

  • Nennspannung: 24V
  • Nominale Entladestromstärke: 5,6A
  • Maximale Entladestromstärke: 750A
  • Kapazität: 28,5 Ah
  • Zulässige aufeinanderfolgende Anlaßvorgänge bei 20°C: im ersten Jahr:4, im zweiten Jahr:3

Die Container für den Einbau der Akkus befinden sich hinter dem HSF (rechts 2 und 4 links) und verfügen über eine Heizung und Wärmeisolierung.

Bedien- und Kontrollelemente der Gleichstromversorgung

Die Elemente sind auf dem rechten Schaltpult konzentriert.

  • Umschalter "Akkumulator - Außenbordversorgung"
    • ist in Neutralstellung wirkungslos, das ganze Bordnetz ist stromlos
    • in Schalterstellung "Außenbord" bei angeschlossener Außenbordquelle (ABQ) wird diese der "Anschlußschiene Elektroausrüstung" zugeschaltet
    • bei angeschlossener ABQ und Stellung "Akku" werden die Akku-Sammelschienen an die Anschlußschiene verbunden
  • Schalter "Netz auf Akku"
    • In Stellung "Ein" werden alle 4 Schienen des Bordnetzes verbunden, so daß manuell eine gesamte Stromversorgung aus den Akkus erfolgen kann
    • Bei laufenden Gleichstromgeneratoren ist dieser Schalter auszuschalten, die Schienen werden dann automatisch miteinander verbunden. Grund hierfür ist eine Schutzschaltung, die bei Kurzschluß an einer Generatorschiene diesen Generator vom Netz nimmt - ein eingeschalteter Schalter würde diese Schutzschaltung überbrücken.
  • Schalter "Akkumulatoren"
    Sie schalten die 6 Akkus an die Akkuschienen
  • Schalter "Generator links", "Generator rechts"
    Der "Ein"-Stellung ist Voraussetzung für die Zuschaltung des linken und rechten Generators.
  • Amperemeter für die Generatorstromstärke
    Ein negativer Zeigerausschlag läßt sich ablesen, wenn ein Rückstrom fließt, z.B. beim Abstellen eines TW.
  • Stellwiderstände "Spannungsregulierung"
    Sie dienen zur Einstellung der Arbeitsspannung der Generatoren und damit zur Regulierung der parallelen Arbeit der GSG. Beide Generatoren sollten die gleiche Spannung liefern, um die Last richtig zu verteilen. Eine Rasterbewegung an diesem Schalter entspricht 0,1V.
  • Umschalter des Voltmeters
    Umschaltung der Spannungsanzeige auf einen der 7 Meßpunkte:
    • Generator links / rechts
    • Generatorschiene links / rechts
    • Akkuschiene -Außenbordsteckdose 1/2
  • Voltmeter
    Dient der Messung der Spannung an den o.g. Meßpunkten
  • Amperemeter für die Anzeige der Entladestromstärke der Akkus (0...500A)
    Sie haben einen linken (-) und einen rechten (+) Skalenteil. Negativer Strom bedeutet ein Laden der Akkumulatoren (im Flug ist diese Stromstärke aber sehr gering und kann i.d.R. nicht abgelesen werden).
  • Leuchtfeld "Ausfall Generator links" und "Ausfall Generator rechts", rot blinkend
  • Leuchtfeld "Ausfall Akkus", rot blinkend
    Das Leuchtfeld blinkt, wenn kein einziger Akku mehr am Bordnetz ist. Voraussetzung für die Anzeige ist allerdings, daß mindestens ein GSG arbeitet.
  • Leuchtfeld "Außenbordquelle angeschlossen", gelb
    Leuchtet bei angeschlossener ABQ und Umschalter "Akkumulator - Außenbordversorgung" auf "Außenbord"

Inbetriebnahme Gleichstromversorgungsanlage

Betriebsarten der Gleichstromversorgungsanlage:

  • Außenbordversorgung
    • an die Außenbordsteckdose ist eine Außenbordquelle für die Gleichstromversorgung angeschlossen
    • Umschalter "Akkumulator - Außenbordversorgung" auf "Außenbord"
    • Leuchtfelder "Ausfall Generator links" und "Ausfall Generator rechts" leuchten
    • Leuchtfeld "Außenbordquelle angeschlossen" leuchtet
    • nach dem Schalten des Voltmeter-Umschalters kann die Spannung der ABQ gemessen werden, anschließend auch die der Akkuschiene
    • "Netz auf Akku" einschalten, sofern andere GS-Verbraucher in Betrieb genommen werden müssen.
  • Bordakkuversorgung
    • die sechs Schalter "Akku" ein
    • Umschalter "Akkumulator - Außenbordversorgung" auf "Akku"
    • Leuchtfelder "Ausfall Generator links" und "Ausfall Generator rechts" leuchten
    • Amperemeter der GSG stehen auf 0
    • Voltmeter zeigen nach entsprechender Auswahl die Spannung an
    • vor dem Anlassen "Netz auf Akku" ein, nach dem Anlassen auf "Aus"
  • Generatorversorgung
    • Hauptversorgung während des Fluges
    • Schalter "Akkumulatoren" ein
    • Schalter "Generator links", "Generator rechts" ein
    • "Netz auf Akku" aus
    • alle Leuchtfelder der GSVA sind aus
  • Versorgung mit einem Generator
    • für die Sicherung der Anlaßvorgänge mit dem 2.TW am Boden oder in der Luft
    • Sicherung des Betriebes nach Ausfall eines GSG
    • eines der Leuchtfelder "Ausfall Generator links" oder "Ausfall Generator rechts" blinkt
    • Schalter des noch nicht arbeitenden oder ausgefallenen GSG auf "Aus"
    • vor Anlassen "Netz auf Akku" ein, danach aus. Bei Ausfall eines GSG nur im Ausnahmefall "Ein"
    • Voltmeter des GSG zeigt 28,5V
    • Amperemeter des ausgefallenen GSG zeigt 0, das andere den doppelten des vorherigen Wertes

Wechselstromgenerator SGO-30

Der Wechselstromgenerator (WSG) ist die Hauptquelle der Einphasen-Wechselstromversorgung. Angetrieben wird der WSG über das Hauptgetriebe, somit hängt die Frequenz von der Tragschraubendrehzahl ab. Eine Kühlung wird vom Gebläse über eine Rohrleitung zum WSG geführt. Der WSG selbst ist als Dreiphasengerät ausgeführt, es wird jedoch nur eine Phase abgenommen.

  • Spannung: 208V
  • Nennstrom: 144A
  • Leistung: 30kVA Dauerlast
  • Frequenzbereich: 390...428,5Hz
  • Erregerstrom: 29A, wird aus dem Gleichstromnetz zugeführt.

Im Falle eines Defektes im Wechselstromkreis des Generators wird durch einen gesonderten Programmmechanismus (elektromotorischer Zeitgeber) eine Abschaltung des WSG vorgenommen. Die Abschaltung erfolgt um 6 Sekunden verzögert, um z.B. bei Kurzschlüssen ein Ansprechen der Schmelzsicherungen für das entsprechende Gerät abzuwarten und den WSG nicht vorzeitig vom Netz zu nehmen. In einem solchen Fall ist der WSG weiterhin funktionsfähig, was insbesondere bei Flügen in Vereisungsgebieten für mehr Sicherheit sorgt.
Die Ausgangsspannung des WSG wird über einen Kohlespannungsregler RN-600 stabilisiert, indem der Erreger(gleich)strom in Abhängigkeit von der Ausgangsspannung eingestellt wird. Der RN-600 befindet sich im Heckträger der Mi-8, während seiner Arbeit muss er infolge seiner 600W Verlustleistung zwangsgekühlt werden. Dazu gibt es einen Ventilator, der bei Inbetriebnahme des WSG automatisch zugeschaltet wird. Der Arbeitspunkt des Reglers und somit die Ausgangsspannung des Wechselstromgenerators kann am Bedienpult reguliert werden ("Regler 115V~").
In der Wechselstromversorgung gibt es weiterhin einen Überspannungsschutzautomaten AZP-1-1SD. Dieser nimmt eine Abschaltung der Verbraucher vom WSG bei Spannungssanstieg über 229..241V (infolge Defekt Kohlespannungsregler) vor. Die Abschaltung erfolgt dabei selektiv vom Spannungsgradienten (208-250V: 0,7..2,5s, 208-350V: 0,2s). Ein Frequenzschalter schaltet des WSG ab und die Reserverversorgung PT-750 ein, sobald die gelieferte Frequenz unter 360Hz sinkt. Ein erneutes Zuschalten erfolgt durch eine Hystereseschaltung wieder bei 390Hz.

Umformer PO-750 (ПО-750)

Der PO-750 formt die Gleichspannung des Bordnetzes in eine stabilisierte Einphasenwechselspannung von 115V mit 400Hz um. Aufgaben:

  • Versorgung der ~115V-Verbraucher vor und nach dem Anlassen bis zur Funktionsfähigkeit des WSG sowie während technischer Arbeiten
  • Versorgung der ~115V-Verbraucher bei Ausfall des WSG
Der PO-750 ist eine Verbundmaschine aus Gleichstrommotor und Einphasen-Wechselstromgenerator auf einer Welle. Ein Fliehkraftschalter schaltet ihn bei zu hohen Drehzahlen ab.
  • Versorgungsspannung: =27V
  • Stromaufnahme: 56A
  • Ausgangsspannung: 115V
  • Frequenz: 400Hz
  • Belastungsstrom: 6,5A
  • Leistung: 750VA

Umformer PT-500 (ПT-500)

Der PT-500 dient zur Versorgung der künstlichen Horizonte, des Kurssystems und des Autopiloten mit 3~36V, 400Hz. Ebenso wie der PO-750 ist er ein kombiniertes Gerät aus Gleichstrommotor und Dreiphasengenerator.

  • Versorgungsspannung: 27V
  • Stromaufnahme: 37A (enstpricht Leistungsaufnahme >900W !)
  • Ausgangsspannung: 3~36V
  • Belastungsstrom: 8A
  • Leistungsabgabe: 500VA

Bedien- und Kontrollelemente der Wechselstromversorgungsanlage

Die Bedienelemente (Schalter) sind auf dem mittleren Bedienpult angeordnet.

  • Sicherungsautomat "Generator Wechselstromkreis"
    Absicherung der Stromversorgung für die Regel- und Schutzschaltung des WSG
  • Sicherungsautomat "115V Außenbordversorgung"
  • Sicherungsautomat "115V Umformer"
    Absicherung der Einschaltstromkreises für den PO-750
  • Sicherungsautomat "KPR-9" 
    Absicherung Einschaltkreise PT-500 und Steuerkasten
  • Schalter "Außenbordversorgung"
    zum Zuschalten der ABQ für 115V~ für Arbeiten des ITP. Für den HSF ohne Bedeutung.
  • Umschalter "Umformer 36V Haupt - Reserve" 
    In Neutralstellung sind beide PT-500 für 3~36V ausgeschaltet.
  • Umschalter "Umformer 115V - Generator 115V"
    Zur Umschaltung des PO-750 und Wechselstromgenerator-Versorgung. In Neutralstellung beide ausgeschaltet.
  • Wahlschalter "Generator | Tragschraubensektion 1-2-3-4 | Heckschraube | Scheiben"
    Umschalter des Wechselstromamperemeters zur Kontrolle des WSG unter Belastung und Überprüfung der Enteisungsanlage (EEA).
  • Stellwiderstand "Regelung 115V~"
  • Leuchtfeld "Einschalten 115V Umformer!" rot blinkend
    signalisiert den Ausfall des WSG.
  • Leuchtfeld "Einschalten Reserveumfomer!" rot blinkend
    signalisiert den Ausfall des Hauptumformers für 3~36V.
  • Leuchtfeld "Umformer 115V arbeitet" grün
    signalisiert, daß der PO-750 eingeschaltet ist und die 115V-Schiene versorgt.
  • Amperemeter

Inbetriebnahme Wechselstromversorgung

  • Außenbordbetrieb im Einphasennetz

    zur Kontrolle der mit 115V 400Hz versorgten Geräte unter stationären Bedingungen (Techniker), für den HSF hat sie keine praktische Bedeutung.

    • ABQ 115V angeschlossen
    • Sicherungsautomat "Außenbordversorgung 115V" ein
    • Schalter "Außenbordversorgung" ein
    • Voltmeter muß jetzt 115V anzeigen
  • Wechselstromgenerator; Hauptbetrieb im Einphasennetz

    Voraussetzung ist eine Tragschraubendrehzahl vom mind. 90%, damit neben der Spannung ebenfalls die Frequenz stimmt und nicht wegen der fehlerhaften Frequenz das Reservesystem mit PO-750 einschaltet.Bei einer Tragschraubendrehzahl unter 90% spricht der Frequenzschalter an, und trotz des funktionierenden WSG wird die Versorgung auf den Umformer PO-750 geschaltet. Nach einer Erhöhung auf über 90% wird automatisch wieder auf den WSG geschaltet. Bis dahin besteht keine Notwendigkeit zum Eingreifen des HSF.

    • Sicherungsautomat "Wechselstromgenerator" ein
    • Sicherungsautomat "Außenbordversorgung 115V" ein
    • Sicherungsautomat "Umformer 115V" ein
    • Umschalter "Umformer / Generator 115V" auf "Generator"
    • am Voltmeter sind die 115V zu kontrollieren.
  • Umformer; Reservebetrieb im Einphasennetz

    Diese Betriebsart wird am Boden eingeschaltet, die Versorgung durch den WSG kann erst ab 90% Tragschraubendrehzahl erfolgen. Außerdem tritt sie bei Ausfall des WSG in Kraft sowie unter den im Hauptbetrieb gezeigten Besonderheiten. Fällt in der Luft der WSG aus, blinkt das Leuchtfeld "Einschalten 115V Umformer!" rot. Der Umformer wird automatisch zugeschaltet, der Umschalter ist sicherheitshalber jedoch auf "Umformer" zu stellen. In dieser Betriebsart ist die elektrische Enteisung der Trag- und Heckschraube sowie der Scheiben außer Betrieb!

    • Voraussetzung: stabile Gleichstromversorgung
    • Sicherungsautomat "Umformer 115V" ein
    • Umschalter "Umformer / Generator 115V" auf "Umformer" (bei Nutzung dieser BA am Boden oder manuell)
    • die gleichstrommäßige Einschaltung des Umformer wird durch das Leuchtfeld "Umformer 115V arbeitet" grün angezeigt, am Boden ohne laufendes TW ist ein Laufgeräusch des Umformer hörbar.
  • Betrieb im 3-Phasen-Netz (3~36V)

    • Sicherungsautomat "KPR-9" ein
    • Umschalter "Umformer 36V Haupt / Notsystem" auf "Reserve", damit erfolgt die Versorgung der künstl.Horizonte, des Kurssystems und Teilen des Autopiloten.
    • Bei Ausfall des Hauptumformers PT-500 blinkt das Leuchtfeld "Einschalten Reserveumfomer!" rot. Daraufhin wird der Reserveumformer automatisch eingeschaltet. Nach der sicherheitshalber vorzunehmenden Umschaltung auf "Reserve" verlischt das Leuchtfeld. Die Verorgung mit 3~36V erfolgt ohne Einschränkungen.

Anlassanlage

Das Anlassen und die notwendigen Vorgänge dazu sind bei einem Hubschrauber und den Gasturbinen um einiges aufwendiger und komplexer als bei einem heute üblichen PKW. Daher ist für die verschiedenen Vorgänge eine Anlaßanlage in des Hubschrauber eingebaut, die zeitplangesteuert und drehzahlabhängig die Vorgänge koordiniert.

Bestandteile
TeilFunktion
Anlaßschaltkasten PSG-15 Hinter dieser allgemeinen Bezeichnung verbirgt sich die zentrale Steuereinheit für den Anlaßvorgang beider Triebwerke. Kernstück ist ein Programmmechanismus, dieser ist ein Gleichstrommotor mit stabilisierter Drehzahl. Die daran angeflanschte Nockenwelle mit Nocken schaltet an bestimmten Stellen (und damit nach einer eingeplanten Zeit) bestimmte Vorgänge.
Anlaßzündaggregat SKNA-22 mit Zündkerzen Das Zündaggregat ist als Niederspannungszündaggregat ausgeführt (U<2kV). Es besteht aus einer Induktionsschaltung (Zerhacker, Wagnerscher Hammer), einem Kondensator mit großer Kapazität, einem Impulstransformator und einer Gasentladungsröhre. In jedem Triebwerk sind 2 Halbleiterzündkerzen gegenüber der Anlaßeinspritzdüse montiert.
Anlaß-Kraftstoff-Ventil Ventil 1 zur Impulsartigen Zuführung von Kraftstoff Ventil 2 zur anschließenden Säuberung der Kraftstoffleitung nach Abschalten des Anlaßvorganges, damit verkokende Reste nicht die Leitung zusetzen können.
Impulsgeber  
Fliehkraftschalter im Kommandogerät KA-40 (Triebwerk)  
Stromregler im Anlaßschaltkasten Regelt die Stromstärke in der Erregerwicklung des GSG, so dass das erzeugte Drehmoment während des Anlassens nur langsam abnimmt, trotz steigender Drehzahl.

Ein Video eines Anlassvorganges gibt es mit nebenstehendem Link zu sehen. Das Video, gefunden bei www.avsim.ru, stammt wohl aus einer russischen Mi-8.

Die Programmdauer für das Anlassen beträgt 42±2s, für Kaltdurchdrehen 30±1s. 
Die Bedienelemente zum Anlassen der Triebwerke sind auf dem mittleren Bedienpult zusammengefasst. Zum Anlassen sind folgende Vorgänge durchzuführen:

  • Stromquelle: Außenbordquelle mit 2 Anschlüssen (Spannungsverdopplung!) oder Akku
  • Umschalter "Anlassen Triebwerk rechts - links" auf das entsprechende Triebwerk einstellen
  • Umschalter "Kaltdurchdrehen - Anlassen" auf das entsprechende Programm stellen
  • Tragschraubenbremse lösen
  • Taster "Anlassen" 2...3s drücken
  • Taster "Anlassen abbrechen" muss bei Notwendigkeit für das Abbrechen des Anlaßvorganges genutzt werden.

Abgastemperaturbegrenzung

Die Gastemperaturbegrenzungsanlage URT-27 begrenzt zur Vermeidung einer thermischen Überlastung des Triebwerkes die Temperatur vor der Verdichterturbine auf 880±5°C.

Die Anlage besteht aus 17 Thermogebern je Triebwerk, sie sind identisch mit den Gebern zur Anzeige der Anzeige der Triebwerkstemperatur (s.Geräte). Ein elektromagnetisches Ventil im Kraftstoffregler wird über einen Verstärker betrieben und regelt die KS-Zufuhr im Bedarfsfall herunter.

Funktion

Die Temperatur t3 wird vor der Verdichterturbine gemessen, die Spannung aus diesem Thermoelement liegt am Verstärker an. Bei Erreichen eines Schwellenwertes von 865±10°C gibt der Verstärker eine gepulste Rechteckspannung mit 28,5V ab. Durch die Pulse wird ein Kraftstoffventil sowie eine grüne Anzeigelampe "linkes/ rechtes Triebwerk" am mittleren Bedienpult geschaltet. Das impulsförmig angesteuerte Kraftstoffventil läßt Kraftstoff aus dem Triebwerk (vor dem Dosierventil) in den Rücklauf abfließen, so dass das Triebwerk weniger Kraftstoff erhält. Damit verringert sich die Abgastemperatur und die Triebwerksleistung.
Die Impulslänge nimmt mit steigender Temperatur zu. Ist die Impulslänge zu groß, nimmt die Effektivität des Kraftstoffreglers im Triebwerk soweit ab, dass eine sichere Arbeit des Triebwerkes nicht mehr gewährleistet werden kann. In einem solchen Fall, was etwa 980°C entspricht, gibt der Verstärker ein Dauersignal aus. Nach ca.1s wird das Kraftstoffventil vom Stromkreis getrennt und das gelbe Leuchtfeld "Ausfall linke / rechte URT" leuchtet auf. Die Kraftstoffregulierung ist nun ausgeschaltet, der HSF muss die Leistungsstufe von Hand regulieren (Absenken der TW-Leistung, GSH).

Bedienelemente und Inbetriebnahme

  • Voraussetzungen: Versorgung mit Gleichstrom und 115V~
  • Sicherungsautomat "Begrenzung Triebwerkstemperatur" ein, dabei müssen die gelben LF "Ausfall linke / rechte URT" kurz auf
  • Taster "Kontrolle URT" drücke. Dabei wird der Schwellenwert des URT auf 680°C abgesenkt, so dass die grünen Leuchtfelder "Ausfall linke / rechte URT"blinken müssen, es treten periodische Schwankungen der KS-Druckanzeige und der TW-Drehzahl auf.

Die Bedienelemente befinden sich am rechten Seitenpult.

Brandwarn- und Löschanlage

Aufgaben

  • optische Signalisation eines ausgebrochenen Brandes einschließlich der Sektion
  • automatische Auslösung des Löschvorganges
  • manuelles Auslösen eines Löschvorganges im gleichen oder einem anderen Bereich.

Brandwarnanlage

Kernstück der BWLA sind 36 Geber (thermoelektrisches Prinzip). Die Geber sind in 12 Gruppen zu je 3 Gebern in Reihe geschaltet. Sie sind folgendermaßen in 4 Bereichen verteilt:

  • 3 Gruppen im Bereich des linken Triebwerkes
  • 3 Gruppen im Bereich des rechten Triebwerkes
  • 4 Gruppen im Bereich des Hauptuntersetzungsgetriebes und Entnahmebehälters
  • 2 Gruppen im Bereich des KO-50 (Heizungssystem)

Thermoelektischer Geber (Bild: Karsten Obenauf)

Die Geber erzeugen eine thermoelektrische Spannung, die vom Temperaturgradienten abhängig ist. Durch die Reihenschaltung wird im Bedarfsfall eine ausreichende Spannung zum Ansprechen eines Signalrelais erreicht. 
Die Geber bestehen aus Drähten mit unterschiedlicher elektrischer Leitfähigkeit, die paarweise galvanisch miteinander verbunden sind (6 oder 7 Paare). Die in einem Gehäuse montierten Drähte liegen ohne isolierung gegenüber der Umgebung in der zu überwachenden Sektion. Ein Paarende besteht aus Metallperlen geringen Durchmessers ("heiße Enden"), das andere "kalte Ende" aus Metallperlen großen Durchmessers. Das Oberfläche-Masse-Verhältnis von "heißen" zu "kalten" Enden beträgt ca. das 8..9 fache. Bei einer Temperaturänderung nehmen somit die heißen Enden schneller die Umgebungstemperatur an als die kalten Enden. Die durch die Materialcharakteristik erreichte Verzögerung des Temperaturausgleichs an den kalten Enden führt zu dem gewünschten Temperaturgradienten, der für das Ansprechen der Anlage notwendig ist.
Diese Temperaturdifferenz führt zu einer Thermospannung, die sich zunächst innerhalb des Gebers (da mehrere Drahtpaare) und dann infolge der Reihenschaltung der Geber in der Gruppe addieren.
Die 2 Steuerblöcke enthalten jeweils 6 Signalrelais. Sie reagieren auf das relativ schwache Signal der Geber und schalten weiter die Steuerrelais der entsprechenden Brandbereiche in der Steuerschaltung, die dann zur Signalisation und Brandbekämpung genutzt werden.

Eckbedingungen:

  • Umgebungstemperatur der Geber >150°C
  • Temperaturgradient > 2°/s
  • gleichzeitige Erwärmung aller Geber oder ein Geber in der Flammzone
  • Luftgeschwindigkeit im überwachten Bereich 3...4 m/s
  • Wiederherstellung der Arbeitsbereitschaft nach Löschen eines Brandes, wenn die Temperatur von 250°C auf 80°C in >2s sinkt

Die Anlage spricht nicht an, wenn

  • die Lufttemperatur im überwachten Bereich < 150°C ist
  • eine Temperaturänderung von -60°C auf 130°C sehr schnell steigt
  • Kurzschluss oder Unterbrechung in einem Geber vorliegt.

Brandlöschanlage

Die Löschanlage besteht aus 4 Löschmittelbehältern (2 Gruppen, eine für automatische und eine für manuelle Auslösung) mit Freon, welches über 2 elektromagnetisch gesteuerte Ventilblöcke und ein Rohrleitungs-und Zerstäubersystem (mit 0,8...1mm-Bohrungen) verteilt wird. Der Verschluss der Behälter besteht aus einem pyrotechnisch auszulösenden Ventil (das bei 20MPa automatisch den Überdruck ablässt), an einem Stutzen ist ein Manometer zur Kontrolle des Behälterinnendrucks angebracht. Die Ventilauslösung erfolgt elektrothermisch. Durch die Pyropatrone zieht zieht sich ein Draht, der zugleich die Masseverbindung für ein Signalrelais bildet. Fließt durch den Draht ein Strom, glüht er auf und zündet die Pyropatrone.
Das Löschmittel wird über die 4 Wegeventile in die entsprechende Brandsektion geleitet. Das Wegeventil wird beim Erkennen des Brandes in dem entsprechenden Bereich durch die Steuerschaltung geöffnet uhd schließt dabei zwei Kontakte. Zum einen wird damit über ein Leuchtfeld die Auslösung signalisiert, zum anderen wird die Auslöseschaltung für die o.g. Pyropatronen mit Spannung versorgt. Die Auslöseschaltung der Sprengkreise wird erst nach dem Öffnen der Wegeventile versorgt, da ein Schalten der Wegeventile unter dem vollen Druck des Löschmittels durch die Magnete nicht mehr ermöglicht werden kann.

Bedienelemente

  • Sicherungsautomat (SA) "Allgemein"
  • SA "Automatische Funktion"
  • Absicherung der Signalkreise aller Pyroventile und des Stromkreises für das automatische Auslösen der Patronen in den ersten beiden Pyroventilen.
  • SA "Manuelles Öffnen"
    Stromversorgung der Wegeventile bei notwendiger manueller Öffnung
  • SA "Manuelle Funktion"Schalter "Einschalten System"
  • Umschalter "Brandlöschung - Geberkontrolle"
    zum aufeinanderfolgenden Zuschalten der Spannung an die Kontrollschaltungen der 12 Gebergruppen.
  • Umschalter "Geberkontrolle"
    Der Drehschalter dient zum Umschaltem zwischen den Kontrollschaltungen der 12 Gebergruppen.
  • Taster "Ausschalten des Brandsignals"
    Die Selbsthaltung der Steuerrelais nach dem Löschen eines Brandes wird aufgehoben.
  • Taster (ohne Beschriftung) über dem Leuchtfeld "Behälter der manuellen Reihe ausgelöst"
    gewährleistet das manuelle Auslösen der Pyropatronen der zweiten Behältergruppe
  • 4 Taster schalten die Stromkreise zum manuellen Öffnen der Wegeventilein die Bereiche, die von den darunterliegenden Leuchtfeldern signalisiert werden.
  • Leuchtfeld "Geberkontrolle", rot blinkend
    leuchtet auf, wenn der Umschalter auf "Geberkontrolle" geschaltet wurde.
  • Leuchtfeld "Behälter der automatischen Reihe ausgelöst", gelb
    leuchtet, wenn der erste Löschvorgang automatisch ausgelöst wurde.
  • Leuchtfeld "Ventil geöffnet" gelb,
    signalisiert die Öffnung mindestens eines Wegeventils
  • Leuchtfeld "Behälter der manuellen Reihe ausgelöst", gelb 
    zeigt der manuell gesteuerte Löschvorgang ausgelöst wurde.
  • 4 Leuchtfelder "Brand in linken/rechten Triebwerk / HUG / Heizung"
    signalisieren das Auftreten eines Brandes im jeweiligen Bereich.

Inbetriebnahme und Ablauf einer Brandlöschung

  • alle Sicherungsautomaten der BWLA ein
  • Umschalter "Löschen - Geberkontrolle" auf "Geberkontrolle"
  • Hauptschalter BWLA ein
    durch die Reihenfolge wird vermieden, dass bei eventuell auftretenden Defekten der Steurschaltung ein automatischer Löschvorgang ausgelöst wird.

Nach dem Einschalten der BWLA leuchtet das Leuchtfeld "Geberkontrolle" auf. Die elektrische Verbindung zu den Kontakten der Relais zur automatischen Auslösung des Löschvorganges werden unterbrochen. Ebenfalls werden die Stromkreise für die Selbsthaltung der Steuerrelais und die Kontakte von den Tastern der manuellen Auslösung zu den Wegeventilen unterbrochen. Die Auslösung eines Löschvorganges ist damit während der Geberkontrolle nicht möglich.

Durch den Drehschalter wird nacheinander das Auftreten eines Brandes in den bezeichneten Sektionen imitiert. Dazu wird an eine der 12 vorhandenen Widerstandskombination Spannung gelegt, die dann eine beim Auftreten eines Brandes typische Spannung liefert und das Signalrelais anziehen lässt. Das zugehörige Leuchtfeld "Brand in ..." leuchtet, gleichzeitig wird das entsprechende Wegeventil (hörbar) und das entsprechende Leuchtfeld "Ventil offen" geschaltet. Nachdem der Bereich auf diese Art kontrolliert wurde, wird der Wahlschalter auf den (nicht bezeichneten) Zwischenbereich gestellt. Die Leuchtfelder müssen verlöschen, erst danach kann der nächste Bereich angewählt werden. Nach Abschluß aller Kontrollen wird der Wahlschalter auf "Aus" gestellt, es müssen alle Leuchtfelder der BWLA verlöschen.
Anschließend muss durch Drücken der einzelnen Taster für die Bereiche das Öffnen der Wegeventile von Hand kontrolliert werden, dazu leuchtet bei Tastendruck das betreffende Leuchtfeld.

Der Umschalter "Löschen - Geberkontrolle" wird auf "Löschen" gestellt, damit wird die Anlage aktiviert. Die zuvor unterbrochenen Stromkreise für die automatische Auslösung usw. werden wieder geschlossen.

Bei Auftreten eines Brandes wird durch den Geber mindestens eines der 4 Signalrelais an und schaltet das zugehörige Steuerrelais. Dieses geht auf Selbsthaltung, das Leuchtfeld "Brand in..." schaltet ein und bleibt in diesem Zustand (bei einigen älteren Serien der Mi-8 hat die Sektion für das Getriebe keine Selbsthaltung). Das zugehörige Wegeventil öffnet und schaltet das Leuchtfeld "Ventil offen" ein. Über ein Relais werden die Pyroventile der ersten (automatischen) Gruppe (2 Behälter) mit Strom versorgt und zünden. Das Löschmittel kann über die Leitungen und Zerstäuber zum Brandbereich gelangen.
Gleichzeitig leuchtet das Leuchtfeld "Behälter der automatischen Reihe ausgelöst" auf und signalisiert damit die erfolgreiche Auslösung des automatischen Löschvorganges. Dieses Leuchtfeld bleibt bei eingeschalteter BWLA an, bis vom ITP der Behälter wieder einsatzbereit gemacht wurde.
Die Signalisation des Brandes in einer Sektion bleibt durch die Selbshaltung der Steuerrelais bestehen. Daher kann der Taster "Brandsignalisation ausschalten" gedrückt werden, womit die Selbsthaltung der Steuerrelais aufgehoben wird und das Leuchtfeld "Brand in ..." verlischt.
Das Wegeventil bleibt durch die beschriebenen Vorgänge noch geöffnet, dieses muss durch Eingreifen des HSF / Technikers geschlossen werden. Dazu gibt es 2 Möglichkeiten:

  • Umschalter "Löschen - Geberkontrolle" auf "Kontrolle" und nach 2..3s zurück
  • Aus- und Wiedereinschalten der BWLA mit dem Hauptschalter

In beiden Fällen wird durch die (teilweise) Stromabschaltung die Selbsthaltung der Steuerrelais und der Wegeventile aufgehoben. Die Leuchtfelder "Ventil offen" und "Brand in ..." verlöschen.

Tritt in der Folge ein erneuter Brand auf (egal in welcher Sektion), laufen alle Vorgänge in der gleichen Art und Weise ab bis hin zum automatischen Öffnen der Wegeventile in die entsprechende Brandsektion. Eine automatische Zündung der Löschmittelbehälterventile erfolgt nicht, dazu muss der Taster "Manuellen Auslösung" über dem Leuchtfeld "Behälter der manuellen Reihe ausgelöst" gedrückt werden. Erst daraufhin werden die Pyroventile der 2.Reihe (ebenfalls 2 Behälter) ausgelöst.

Ein Löschvorgang wird mit ca. 8...10s Dauer angegeben.

Enteisungsanlage

Die Enteisungsanlage des Hubschraubers Mi-8 erlaubt die Erkennung und Signalisation von Vereisungsbedingungen und das Abtauen von Eis an den Triebwerks-Einläufen und -Vorleitapparaten sowie an Heck- und Tragschraube und an den Sichtscheiben.

Bestandteile

  • Vereisungssignalisator RIO-3 RIO-3 im TW-Einlauf
    Der Geber des RIO-3 besteht aus einer radioaktiven Strahlungsquelle (Strontium-90 und Yttrium-90). Der beheizbare Geberstift sitzt im rechten TW-Einlauf. Im abgestellten Zustand wird der Geber mit einer Bleikappe geschützt (und somit auch das ITP), die Besatzung wird durch die Hubschrauberzelle ausreichend abgeschirmt.
  • Heißluft-Enteisung der Lufteinläufe und Vorleitapparate
    Die Lufteinläufe und Vorleitapparate werden mit Heißluft aus dem Verdichter und dem Brenkammermantel beheizt. Die Zufuhr der Heißluft wird elektrisch gesteuert, indem elektromotorisch betriebene Schieber (für die Einläufe) bzw. elektromagnetisch betätigte Ventile (zu den Statoren) den Luftstrom öffnen. Die EEA des rechten Triebwerkes kann sowohl manuell als auch automatisch (siehe RIO-Funktion) eingeschaltet werden, für das linke TW geht dies nur manuell.
  • Elektrische Heizelemente der Trag- und Heckschraubenblätter
    In den Blättern sind über die gesamte Blattlänge Metallstreifen eingearbeitet. Jedes TS-Blatt enthält 2 Streifen an der Unterkante, 1 Streifen an der Nasenkante, 1 Streifen an der Oberkante. Ein HeS-Blatt enthält jeweils einen Streifen an der Ober- und Unterseite. Gleichgelagerte Streifen an jedem Blatt werden zu "Sektionen" parallelgeschaltet. Die Stromzuführung erfolgt über Schleifkontakte an den Naben (das ist der ganz obenauf sitzende "Klotz" auf der TS-Nabe), versorgt werden sie periodisch mit 208V~.
  • Programmmechanismus PMK-21 für die Tragschrauben- und Heckschraubenenteisung
    Die Heizelemente der Blätter werden periodisch mit Strom versorgt, also nicht dauerhaft. Für die periodische Zuschaltung ist der Programmmechanismus zuständig, er besteht aus einem elektromotorischen Zeitplangeber. Ein Gleichstrommotor steuert mit konstanter Drehzahl eine Serie von Schaltern an. Im Takt von 38,5s wird jeweils die nächste Sektion an die 208V~geschaltet. Die Sektionen werden folgendermaßen gemeinsam mit Strom versorgt:
    • TS Sektion 1 + HeS Sektion 2
    • TS Sektion 2 + HeS Sektion 1
    • TS Sektion 3 + HeS Sektion 2
    • TS Sektion 4 + HeS Sektion 1
    Beim Ausschalten der EEA hält der Programmmechanismus in der momentanen Stellung an , ohne sich zur Ausgangsstellung zurückzubewegen.
  • Elektrische Heizelemente der Sichtscheibenheizung, gemeinsam mit einem Temperaturregler
    Die Sichtscheiben bestehen aus einer Dreifachscheibe. Die mittlere Scheibe besitzt eine aufgedampfte Metallschicht (Goldbestandteile!) auf 80% der Fläche. Auf 2 Seiten der Schicht sitzen Kontaktleisten, die als Anschlüsse für die Stromzuführung dienen. In das Glas eingepresst ist der Messfühler des Temperaturreglers. Der Herstellungsprozess kann keine gleichbleibende Dicke der Metallschicht gewährleisten, daher ist diese für unterschiedliche Anschlussspannungen von 190/208/230/250V~ ausgelegt.
    Der Temperaturregler arbeitet als Zweipunktregler, der auf 30°C eingestellt ist. Bei >35°C schaltet die Heizung ab, bei <25°C wieder ein.
  • Steuerschaltung.

Funktion

Der Geber des RIO-3 sendet eine radioaktive Strahlung aus. Unter einer dünnen Abdeckung ist horizontal ein Gasentladungszählrohr installiert, diese empfängt normalerweise einen ungehinderten Strom an Beta-Teilchen. Tritt Eis am Geber auf, wird der Strom abgeschwächt und der Widerstand des Zählrohres sinkt. Bei einer Eisdicke von 0,3+-0,1mm wird ein Schwellwert erreicht, bei dem im Auswerteblock anspricht und eine optische Signalisation auf dem linken Bedienpult erfolgt. Gleichzeitig werden mit einer Verzögerung von 2...8s die Heizungen der TS und HeS, der Sichtscheiben und des RIO-3-Geberstiftes eingeschaltet. Der Geberstift wird damit synchron mit den anderen Elementen wieder vom Eis befreit. Wird der Schwellwert am RIO-3 wieder unterschritten ("eisfrei"), so schaltet die Heizung mit 5s Verzögerung ab. Die automatische Abschaltung der anderen Heizungen erfolgt mit 15...40s Verszögerung (wird auch "Zonenverzögerung" genannt).

Bedielemente

Die Bedienelemente sind bis auf die Sicherungsautomaten auf dem linken Bedienpult angeordnet.

  • Sicherungsautomat "Enteisungssignalisation"
    sichert die Versorgung mit 115V~ ab
  • Sicherungsautomat "Steuerung Enteisungsanlage"
  • Sicherungsautomat "Heizung der Triebwerke"
  • Sicherungsautomat "Scheibenheizung"
  • Sicherungsautomat "Heizung RIO-3"
  • Umschalter "Einschalten EEA automatisch - manuell"
    Inbetriebnahme der EEA entweder automatisch auf Signal vom RIO-3 oder manuell
  • Taster "EEA ausschalten"
    Unterbechung der Selbshaltung und damit Abschaltung der gesamten EEA bei automatischem Betrieb
  • Schalter "Heizung linkes TW ein -aus"
    schaltet die Heißluftzufuhr zum linken TW manuell ein.
  • Umschalter "Heizung rechtes Triebwerk automatisch - manuell"
    schaltet die Heizung des rechten TW entweder auf Automatik oder auf manuell
  • Umschalter "Scheibenheizung automatisch - manuell"
  • Umschalter "Heizung RIO-3 automatisch - manuell" 
    Der Schalter ist in Stellung "Automatisch" blockiert. Die manuelle Inbetriebnahme darf nur bei Nichtfunktionieren der Automaik erfolgen.
  • Taster "Kontrolle Heizung RIO-3"
    Kontrolle des Heizstromkreises des Gebers RIO-3
  • Leuchtfeld "EEA einschalten", rot blinkend
    signalisiert die Vereisung am RIO-3.
  • Leuchtfeld "Einteisungsanlage eingeschaltet", grün
    signalisiert die Inbetriebnahme der Gesamt-EEA, ohne linkes Triebwerk.
  • Leuchtfelder "Heizung Lufteinlauf TW links / rechts", grün
    zeigt die Öffnung der Schieber in den Heißluftleitungen der TW-Einläufe an.
  • Leuchtfelder "Heizung TW links / rechts arbeitet", grün
    Die Vorleitapparate werden mit Heißluft beheizt, die Ventile dazu sind geöffnet.
  • Leuchtfeld "Heizung RIO-3 intakt", grün
    leuchtet auf, wenn der Taster "Kontrolle Heizung RIO-3" gedrückt wurde und der heizstromkreis des RIO-3 in Ordnung ist.
  • Amperemeter und Anzeige-Wahlschalter der Wechselstromversorgung

Inbetriebnahme

Eine Funktionskontrolle wurde bei einer Temperatur <5°C befohlen, über 15°C war sie verboten.
Die elektrische EEA der Blätter und Scheiben kann nur überprüft werden wenn die TS-Drehzahl >85% ist, da die Funktion des Wechselstromgenerators erforderlich ist. Die Funktion der TW-Heizung kann nur anhand des Schieber-/Ventilgeräusches und der Leuchtfelder überprüft werden.

  • Sicherungsautomaten ein
  • Generator Wechselstromversorgung ein
    Am Voltmeter der WSVA müssen 115V ablesbar sein, ggfs. nachregeln.
  • Umschalter "Einschalten EEA automatisch - manuell" auf "manuell"
    Selbsthaltung und das Leuchtfeld "Einteisungsanlage eingeschaltet" sprechen an.
  • Die Lufteinlaufheizung des rechten TW wird eingeschaltet, das LF "Heizung Lufteinlauf TW rechts" schaltet ein.
  • Mit Verzögerung bis 45s schaltet auch die Vorleitapparat-Heizung rechts und das zugehörige Leuchfeld "Heizung TW rechts arbeitet"
  • Programmmechanismus wird zugeschaltet
  • Sichtscheibenheizung schaltet zu
  • Mit dem Wechselstrom-Amperemeter am rechten Bedienpult wird über den Drehsschalter die Sektion zur Anzeige ausgewählt. Für jede Sektion muss ein Strom gemessen werden, jedoch ist hierbei die Schaltung des Programmmechanismus zu beachten (im Takt von 38,5s wird die nächste Sektion eingeschaltet). Durch die zufällige Stellung des Programmmechanismus, die vom letzten Ausschalten herrührt, ist der "Einstiegspunkt" der Kontrolle nicht immer gleich. Zu messende Stromstärken:
    • TS-Segmente: 120...130A
    • HeS-Segmente: 120...175A
    • Scheibe: 118...154A
  • Kontrolle der Heizung des RIO-3 erfolgt durch 2..3s Drücken des zugehörigen Tasters, dabei muss das Leuchtfeld "Heizung RIO-3 intakt" aufleuchten
  • nach Abschluss der Kontrollen wird der Umschalter "Einschalten EEA automatisch - manuell" auf "automatisch" gestellt, der Taster "Ausschalten der Enteisungsanlage" wird gedrückt.

Eine Kontrolle der Heizungen der Triebwerke und Sichtscheiben mit den rechts befindlichen Schaltern auf "manuell" nimmt die Anlage in der oben beschriebenen Weise in Betrieb, dabei erfolgt jedoch keine Selbshaltung der Relais. Mit dem Setzen der Schalter auf "automatisch" werden die EEAs wieder ausgeschaltet.

Bei Temperaturen unter 5°C wird generell mit eingeschalteter EEA der Triebwerke geflogen. Die anderen Komponenten werden nach Bedarf automatisch vom RIO-3 eingeschaltet und mit dem Leuchtfeld "EEA einschalten" signalisiert. Beim Ausflug aus der Vereisungszone werden die EEAs durch die Selbsthaltung in Betrieb gehalten, bis der Taster "Ausschalten der Enteisungsanlage" gedrückt wird.

Der Betrieb der Enteisungsanlage benötigt entsprechend viel Energie, die dem System "Hubschrauber" fehlt. Zum einen wird das Elektrosystem erheblich belastet, zum anderen zweigt der Betrieb der Triebwerksheizungen mit Heißluft bis zu 7% Energie aus dem Abgasstrom ab, der nun nicht mehr für den Antrieb der Verdichter-/ Losturbine zur Verfügung steht. Für die Funktion der elektrischen Enteisung ist die Konstanz der Spannung 208V~ (bzw. der abzulesenden 115V~) von großer Bedeutung, da Schwankungen der Spannung starke Unterschiede in der Heizleistung ausmachen. Daher muss diese stets kontrolliert werden.

Andere Heizungen

Im Hubschrauber Mi-8 sind weitere Heizungen installiert:

  • Heizung KO-50 für Kabine (Beschreibung unter Zellebaugruppen)
  • Heizung der Bordakkucontainer
    Sie sichert eine Temperatur von 5°C in den Akkus. Heizwendeln aus Chromnickel werden in einer Unterlage verarbeitet und mit Gleichstrom aufgeheizt. Bedeutung hatte die Akkuheizung nahezu ausschließlich im DHS, um die HS stets startbereit zu halten. Während des Fluges ist eine Heizung auf Grund der Aufladung der Akkus und der damit verbundenen Eigenerwärmung nicht erforderlich.
    Bedienelemente:
    • Sicherungsautomat "Heizung Akkumulatoren"
    • Schalter "Heizung Akkumulatoren" am linken Eckpult
  • Borduhrheizung
    Über das Gleichstromnetz kann ebenfalls eine Borduhrheizung geschaltet werden, ein Bimetallschalter in der Uhr gewährleistet eine halbwegs konstante Temperatur. Eine Nutzung in der NVA war nicht üblich.
    Bedienelemente:
    • Sicherungsautomat "Heizung Uhr"
    • Schalter "Heizung Uhr"
  • Staurohrheizung
    Vorbeugen und Beseitigen von Eisansatz an den Staurohren. Ein röhrenförmiger Körper enthält Heizwendeln, die von Gleichstrom durchflossen werden. Bedienelemente: Staurohrheizung (Bild: Karsten Obenauf)
    • Sicherungsautomaten "Heizung linkes/ rechtes Staurohr"
    • Schalter "Heizung linkes / rechtes Staurohr" am linken/ rechten Eckpult
    • Taster "Kontrolle Heizung Staurohr" am linken bzw. rechten Eckpult, dienen zur Kontrolle der Heizstromkreise
    • Leuchtfelder "Heizung Staurohr intakt" am linken bzw. rechten Eckpult (grün), müssen beim Testen mit o.g. Tastern leuchten.

Scheibenwischer

In der Mi-8 sind 2 Scheibenwischer für die linke und rechte vordere Sichtscheibe installiert. Beide werden über jeweils einen Elektromotor mit Getriebe betrieben.

Bedienelemente

Scheibenwischer-Bedienpult

  • Sicherungsautomat "Scheibenwischer"
  • 5-Stellungs-Schalter "Scheibenwischer" am linken bzw. rechten Eckpult
    eingeschaltet wird der Scheibenwischer mit der Stellung "Start", anschließend wird auf die 1. oder 2.Geschwindigkeit gestellt. In der Mitte ist die Aus-Stellung, nach dem Ausschalten steht der Wischer willkürlich. Dann kann mit der Stellung "SBROS" der Wischer manuell in die Ausgangsstellung zurückgefahren werden.

Lichttechnische Ausrüstung (LTA)

Innenbeleuchtung

  • 2 Deckenleuchten rot oder weiß (über jedem HSF)
    schaltbar jeweils am linken / rechten Eckpult.
  • 5 Weißlichtdeckenleuchten und 6 Blaulichtdeckenleuchten im Laderaum 
    bei geöffneter Laderaumtür nur Blaulicht möglich
  • 1 Kabinenleuchte rot oder weiß in der Besatzungskabine
  • 4 weiße Leuchten im Funkgeräteraum und Heckträger.

Außenbeleuchtung

  • Positionsleuchte linksPositionsleuchte rot (links) und grün (rechts) jeweils seitlich unter der HSF-Tür
  • Formationsleuchten weiß, auf dem Rumpf und Heckträger in einer Flucht
    Die Leuchten haben einen vorwiegend horizontalen Abstrahlwinkel, um eine Aufklärung von höherfliegenden Luftfahrzeugen aus einzuschränken.
  • Rundumleuchte unter einer Mi-8SBlinkleuchte (Majak)
    Rundumleuchte, auf dem Endträger montiert. Einige Serien Mi-8S bekamen auch eine zweite Majak unter dem Rumpf. 60W Leistung, 15° horizontaler Öffnungswinkel, 90 Umdrehungen pro Minute.
  • Konturenleuchten weiß
    zur Kennzeichnung des Rotorkreises, unter Abdeckungen an den Blattenden montiert.
  • Lande-Rollscheinwerfer
    Bei der Landung kann die volle Leistung genutzt werden, nach der Lndung als Rollscheinwerfer wird die Lampe mit einer geringeren Leuchtstärke betrieben. Die Landescheinwerfer werden mit einem Schalter links bzw.rechts des Instrumentenpultes eingeschaltet. Die Regulierung des Winkels des Scheinwerfers erfolgt mit einem 2-Richtungs-Wippschalter am Gassteigungshebel.
  • Lastscheinwerfer Mi-8TBLastscheinwerfer

    wurden i.d.R. nur bei Mi-8TB eingebaut. Als zusätzlicher Scheinwerfer im Rumpfboden mit 600W Leistung.

  • Lande-Suchscheinwerfer als optionale zusätzliche Ausrüstung der Mi-8T
    Dieser Typ ist zusätzlich horizontal drehbar.

Bedienelemente der Beleuchtung

  • Sicherungsautomat "Lampenkontrolle Blinker"
  • Sicherungsautomat "Signalisation geöffneter Ladeluken"
  • Sicherungsautomat "Suchscheinwerfer-Steuerung" links und rechts
  • Sicherungsautomat "Suchscheinwerfer Licht" links und rechts
  • Sicherungsautomat "Lastscheinwerfer"
  • Sicherungsautomat "Tragbare Lampen"
  • Sicherungsautomat "Majak"
  • Sicherungsautomat "Positionsleuchten" ("ANO")
  • Sicherungsautomat "Formationsleuchten"
  • Sicherungsautomaten "Rotlicht" (Instrumente)
    Nur in bestimmten Mi-8-Serien vorhanden, in neueren Serien durch Schmelzsicherungen ersetzt.
  • Sicherungsautomaten " Beleuchtung diensthabende-allgemein"
    Absicherung der blauen und weißen Deckenbeleuchtung im Laderaum und Heckträger
  • Umschalter "Gruppe 1/2 Oberes Pult - Gerätepult" (4 Stück am linken Seitenpult)
    In Stellung "Hell" zur Hellschaltung der Rotlichtbeleuchtung von Schalt- und Gerätepulten. In Stellung "Reg." dienen die daneben befindlichen Regelwiderstände zur Helligkeitsregulierung. In Neutralstellung ist die Gerätebeleuchtung aus.
  • Drehknöpfe "Rotlicht oberes Pult - Gerätetafeln Gruppe 1/2"
    Regelwiderstände zur o.g. Helligkeitseinstellung. Befinden sich auf dem linken und rechten Seitenpult.
  • Schalter "Beleuchtung diensthabende-allgemein"
    Einschalten der Laderaumbeleuchtung blau / weiß.
  • Umschalter "Formationsleuchten hell-dunkel"
    Umschalten der Formationsleuchten entsprechend den Sichtbedingungen
  • Schalter "Konturenleuchten"
  • Umschalter "Positionsleuchten Hell - dunkel"
  • Taster "Kode- ANO"
    Helltastung der Positionsleuchten, wenn diese in Stellung "dunkel" geschaltet sind. Kann zur Lichtzeichengebeung (Morsen) genutzt werden.
  • Schalter "Majak"
  • Schalter "Blinken"
    schaltet die Blinkeinrichtung ein, die in den Signalkreisen der elektrischen Ausrüstung genutzt wird (Blinken der Leuchtfelder usw.)
  • Schalter "Tag-Nacht"
    Hell-Dunkel-Schaltung für die grünen Leuchtfelder.
  • Umschalter "Deckenleuchte Rot-Weiß"
    Die Deckenleuchten der HSF können auf rot-aus-weiß geschaltet werden.
  • Umschalter "Scheinwerfer Landung-Aus-Rollen"
    Die Schalter befinden sich neben dem Gerätepult der HSF, es sind 2 aktive Stellungen "Landung" und "Rollen" (lichtschwächer) vorgesehen.
  • Taster an den Gassteigungshebeln
    zum Einstellen der Längsneigung der Lande-/Rollscheinwerfer.

Autopilot AP-34

Im Hubschrauber Mi-8 ist zur Unterstützung der Besatzung ein Autopilot eingebaut, der folgende Aufgaben übernimmt:

  • Dämpfung der kurzperiodischen Schwingungen um alle 3 Achsen
  • Stabilisierung von Quer- und Längsneigung
    in allen Flugzuständen
  • Stabilisierung des Kurses in allen Flugzuständen
  • Stabilisierung der Gerätegeschwindigkeit 
    bei eingeschaltetem Höhenkanal
  • Stabilisierung der barometrischen Flughöhe
    in Standschwebe und Horizontalflug

Er übernimmt damit keinen automatischen Flug zu irgendeinem vorgegebenen Punkt - er dient ausschließlich der Stabilisierung der momentanen Fluglage und einfacher Flugregime.

Der Autopilot ist ein Vierkanal-Gerät (Quer-, Längskanal, Kurs, Höhenkanal). Zur Arbeit benötigt das Gerät neben der Gleich- und Wechselstromversorgung Angaben aus folgenden Systemen:

  • Kurssystem
  • Linker künstlicher Horizont
  • statisch-dynamisches System (rechts)

Wirkungsschema des Autopiloten Der Eingriff des Autopiloten in die Steuerung des Hubschraubers erfolgt über das Hydrauliksystem. Die Funktion des Autopiloten ist nur bei funktionierendem Hydraulik-Hauptsystem gegeben. Fällt das Hauptsystem aus, so ist er wirkungslos. Der Autopilot greift über einen eigenen Steuerkreis in die Kraftverstärker der Längs-, Quer- Höhen- und Seitensteuerung ein, indem der Steuerkolben nochmals an einer separaten Stelle mit Hydraulikdruck beaufschlagt wird. Dieses führt dann zur Auslenkung des Steuer- und damit Arbeitskolbens, und somit zur gewünschten Steuerbewegung. Die Auslenkung des Steuerkolbens ist mechanisch auf 20% des maximalen Wertes beschränkt, um bei Ausfall oder Fehlfunktion des Autopiloten die Sicherheit nicht zu gefährden. Der Autopilot hat damit zwar nur eine begrenzte Steuerreserve, die vom HSF gegebenenfalls manuell "ausgeglichen" werden muss, aber beim Ausfall einer Information (Kurs oder Fluglage aus dem linken künstlichen Horizont) oder bei einem Defekt kann er die -nun falsche- Auslenkung des Hubschraubers nur bis zu 20% vornehmen und richtet damit keinen "ernsthaften Schaden" in der Fluglage an.

Der Autopilot arbeitet parallel mit dem HSF, ohne merklich Rückwirkung auf den Steuerknüppel zu nehmen. Bei eingeschaltetem Autopilot erfolgt die Steuerung des Hubschraubers ohne zusätzliche Tätigkeiten des HSF, also weitgehend transparent.

Einschaltung des Autopiloten in die Hubschraubersteuerung

Alle 4 Kanäle haben technisch den gleichen Aufbau. Der Quer-und Längskanal werden mit einem gemeinsamen Schalter geschaltet. Der Höhenkanal darf erst ab Flughöhen über 50m genutzt werden, die Gerätegeschwindigkeit wird nur bei eingeschaltetem Höhenkanal stabilisiert.

In der Praxis wird mit ständig eingeschaltetem Quer- und Längskanal geflogen, Kurs- und Höhenkanal (damit auch der Geschwindigkeitskanal) werden bei Bedarf im Fluge zugeschaltet. Da besondere Fälle stets auftreten können, wurde auch der Flug ohne den Autopiloten regelmäßig trainiert - und trieb vielen Fliegern den Schweiß auf die Stirn.

Bestandteile des Autopiloten
ElementFunktion
Steuerpult Steuerpult Autopilot Steuerpult Autopilot

Enthält die Bedienelemente:

  • Einschalter der Kanäle Kurs, Schräglage, Längsneigung, Höhe
  • Ausschalter der Kanäle Kurs, Höhe
  • Indikatoren der Auslenkung des Steuerkolbens gegenüber der Neutralstellung durch den AP
  • Drehknöpfe für die Eingabe von Korrektursignalen in den Kanälen Kurs, Schräglage, Längsneigung (+-5°)
Das Steuerpult ist in der Mi-8 (S und T) vor dem Platz des Bordtechnikers installiert, in der Mitte zwischen des HSFs. In der Mi-8TB muss er an das mittlere Bedienpult weichen, da der Platz vom MG belegt wird.
Kompensationsgeber Für die Eingabe von Kompensationssignalen im Längs- und Querkanal bei Betätigung des Steuerknüppels. Realisiert ist er als Differential-Drehmelder, der in der Übertragungsleitung vom linken künstlichen Horizont (Drehmeldegeber) zum AP-Steuerpult (Drehmeldeampfänger) sitzt. Damit wird die Übermittlung des Lagesignals vom Steuerknüppelausschlag "korrigiert", d.h. eine andere Lage als Neutrallage vorgegeben. Der Kompensationsgeber ist damit wichtigster Bestandteil der Betriebsart "Steuerung"
Winkelgeschwindigkeitsgeber Messen die Winkelgeschwindigkeit um die HS-Achsen. Die gemessenen Werte werden vom Steuerblock für die Dämpfung der HS-Bewegung genutzt.
Höhenkorrektor KV-11 Er misst die barometrische Höhe und gibt sie als elektrisches Signal an den Steuerblock. Die Höhenmessung erfolgt über eine Aneroiddose, der Hub wird über einen Induktionsgeber in ein elektrisches Signal gewandelt. Mit dem elektrischen Signal steuert ein Verstärker einen Motor an. Der Motor bewegt in der BA"Abstimmung" den Anker der Induktionsspule in Richtung Verkleinerung des Ausgangssignals des Induktionsgebers, bis das Signal 0 ist (Folgeregelkreis). In der Betriebsart "Stabilisierung" treibt der Motor über eine elektromagnetische Kupplung statt dessen ein Potentiometer an, so dass die Spannung, die an diesem Potentiometer abgenommen wird, der Höhenabweichung proportional ist. Diese Ausgangsspannung wird vom Steuerblock umgesetzt, und der Autopilot arbeitet die Höhenabweichung wieder ab, bis das Signal 0 ist.
Betriebsarten des Höhenkorrektors
BetriebsartFunktion
Abstimmung fortlaufende Messung der barometrischen Höhe. Unabhängig von der Höhe wird mit Hilfe eines Folgeregelkreises ein Ausgangssignal der Größe 0 gewährleistet.
Formierung und Ausgabe des Stabilisierungssignals Mit Einschalten der Betriebsart "Stabilisierung" im Höhenkanal wird sofort die derzeitige Höheninformation als Bezugssignal gewertet. Das Bezugssignal, auf das die Korrektur bezogen wird, ist das bei der BA "Abstimmung" formierte Signal. Diese Höhe wird von nun an stabilisiert. Die Abweichung von dieser Höhe gibt ein Korrektursignal aus, das über die Kraftverstärker in entsprechende Steuervorgänge umgesetzt wird.
Geschwindigkeitskorrektor Misst die Gerätegeschwindigkeit und formt sie in ein elektrisches Signal um. Auch hier wird eine Druckmessung über eine Aneroiddose verwendet, die Funktion kann mit der des Höhenkorrektors verglichen werden (s.o.)
Betriebsarten des Geschwindigkeitskorrektors
BetriebsartFunktion
Abstimmung fortlaufende Messung der barometrischen Höhe. Unabhängig von der Geschwindigkeit wird mit Hilfe eines Folgeregelkreises ein Ausgangssignal der Größe 0 gewährleistet.
Formierung und Ausgabe des Stabilisierungssignals Die Umschaltung in diese BA erfolgt automatisch bei eingeschaltetem Höhenkanal und eingeschalteter Stabilisierung im Längs-/Querkanal. Mit Einschalten der Betriebsart "Stabilisierung" wird sofort die derzeitige Geschwindigkeit als Bezugssignal gewertet. Das Bezugssignal, auf das die Korrektur bezogen wird, ist das bei der BA "Abstimmung" formierte Signal. Diese Geschwindigkeit wird von nun an stabilisiert. Die Abweichung von dieser Geschwindigkeit gibt ein Korrektursignal aus, das in entsprechende Steuervorgänge umgesetzt wird.
Steuerblock  
Verstärkerblock Formiert die Steuergesetze für die einzelnen Kanäle und gibt die Steuersignale an die Kraftverstärker. Die Kraftverstärker werden über elektrische Stellantriebe mit Hydraulikdruck beaufschlagt.
Betriebsarten und Arbeitsweise des Autopiloten
BetriebsartFunktion
Einschaltung und Abstimmung Alle Signale, die an den Eingängen des Autopiloten anliegen, werden im Moment des Einschaltens gegen 0 gefahren. Das Steuersignal, das der AP an den Hydraulikverstärker gibt, ist 0, somit verbleiben diese in den jeweiligen Stellungen. Plötzliche unbeabsichtige Reaktionen des Hubschraubers durch Arbeit des AP weren damit unterbunden. Die Abstimmgeschwindigkeit liegt bei ca 180°/s. Die "Abstimmung" wird außerdem beim Ausschalten der einzelnen Kanäle während des Fluges eingeschaltet, so dass bei erneutem Einschalten die Kanäle sogleich auf "0" stehen. Für die Betriebsart "Abstimmung" ist keine gesonderte Anzeige vorhanden.

Wirkungsweise:
Der Arbeitskolben des Hydraulikverstärkers befindet sich in Nullstellung (wird durch den Rückholmechanismus des Hydraulikverstärkers bewirkt), damit ist das Rückkopplungssignal ebenfall 0. Am Boden ist ebenfalls die Messgröße des Winkelgeschwindigkeitsgebers 0. Vom künstlichen Horizont bzw. vom den Höhen- und Geschwindigkeitsgeber und Kurssystem kommen im Signale, die u.U. nicht 0 sind. Diese werden mit dem weiter oben bei den Korrektoren beschriebenen Folgeregelkreis gegen 0 gefahren, so dass stets eine neutrale Ausgangsgröße vorhanden ist. Die Indikatoren der Stellung des Steuerkolbens gegenüber der Nullstellung stehen anschließend auf 0, d.h., im Moment des Zuschaltens der BA "Stabilisierung" ist keine plötzliche Reaktion des HS zu erwarten. Die Arbeitsbereitschaft des Autopiloten ist nach 2 Minuten hergestellt, es gibt dafür keine gesonderte Anzeige.
Stabilisierung Die vom HSF vorgegebene Lage des Hubschraubers (Längs- und Querneigung, Kurs, Höhe und Geschwindigkeit) werden vom Autopiloten aufrecht erhalten. Es erfolgt ebenfalls eine Dämpfung der kurzperiodischen Schwingungen des Hubschraubers in den 3 Achsen. Die Betriebsart "Stabilisierung" impliziert ebenfalls die BA "Dämpfung", sie werden nicht getrennt geschaltet.
Die Betriebsart "Stabilisierung" wird durch die grünen Druckknopflampen des jeweiligen Kanals am Autopilot-Pult eingeschaltet, woraufhin diese grün aufleuchtet. Damit arbeitet der betreffende Kanal. An der Stellung des Indikatorzeigers des Kanals kann die Lage des Hydraulik-Arbeitskolbens bezüglich der Neutralstellung abgelesen werden; die Zeiger pendeln während des Fluges also um ihre Nulllage.
Eine Stabilisierung des Geschwindigkeit erfolgt, wenn
  • der Höhenkanal eingeschaltet ist
  • die Gerätegeschwindigkeit >100km/h ist
  • Geschwindigkeitskorrektor normal arbeitet
Die Abschaltung der Stabilisierung erfolgt auf mehrere Arten:
Abschaltung der Stabilisierung
KanalAktivität
Alle Kanäle Abschaltung mit dem Taster am Steuerknüppel
Längs- und Querkanal Abschaltung NUR mit dem Taster am Steuerknüppel
Kurskanal
  • Die Stabilisierung im Kurskanal kann ebenfalls mit dem Taster "Ausschalten Kurskanal" am Steuerpult des AP ausgeschaltet werden
  • Die Stabilisierung wird beim Betätigen der Mikrotaster in den Pedalen abgeschaltet. Dabei verlischt auch die Kontrolllampe am Steuerpult. Sobald die Pedale vom HSF freigegeben sind, schaltet der Kanal wieder automatisch zu.
Höhenkanal
  • Die Stabilisierung im Höhenkanal kann ebenfalls mit dem Taster "Ausschalten Kurskanal" am Steuerpult des AP ausgeschaltet werden.
  • Stabilisierung wird abgeschaltet bei Entarretierung des Gassteigungshebels, wobei nach Abschluss des Steuervorgangs der Höhenkanal wieder von Hand eingeschaltet werden muss. Es erfolgt keine automatische Einschaltung.
Geschwindigkeitskanal schaltet automatisch ab, sobald eine der 3 Einschaltbedingungen fehlt.
Wirkungsweise:
Im Moment der Zuschaltung der Betriebsart "Stabilisierung" im jeweiligen Kanal werden die abgestimmten Bezugsgrößen, die ja momentan eine Korrektur von "0" hervorrufen würden, als Ausgangsgröße interpretiert. Jede Abweichung von diesen wird als Korrektursignal ausgewertet, das der Autopilot wieder auf 0 bringen will. Im Längs-, Quer- und Kurskanal sieht der Vorgang folgendermaßen aus:
Bei Einwirkung einer Störung, die eine Drehung des Hubschraubers um eine der drei Achsen bewirkt, reagiert zuerst der Winkelgeschwindigkeitsgeber. Sein Signal geht in das Steuergerät, der Autopilot schafft daraufhin einen Steuerausschlag, der darauf gerichtet ist, die Winkelgeschwindigkeit wieder auf 0 zu bringen. Ein Rückholungssignal sorgt dafür, dass der der Ausschlag nicht größer als erforderlich wird. Infolge der Störung hat sich jedoch der Hubschrauber aus der Soll-Fluglage bewegt, nun gibt der künstl.Horizont bzw. Kurssystem ein verändertes Lagesignal (=Korrektursignal, da von der Bezugsgröße abgewichen wird) an das Steuergerät. Der bereits vorgenomme Steuerausschlag wird noch größer, um neben dem Dämpfen der Drehbewegung eine Rückführung in die Solllage zu schaffen. Die Größe und Richtung dieses Rückführungssignals kann man an den Indikatoren ablesen. Nach der begonnenen Drehung auf die Sollage zu gibt der Winkelgeschwindigkeitsmesser ein nun entgegengesetztes Korrektursignal, was zu einer Abnahme der Drehbewegung führt. Die Bewegung auf die Sollage zu wird damit langsam abgebremst. Das Steuerverhalten des Autopiloten AP-34 ist so ausgelegt, dass ein theoretisch mögliches Überschwingen, d.h. ein großes Pendeln um die Sollage, verhindert wird. Die Ausgangslage der Geber wird wie vor der Störung eingenommen, und die Fluglage ist wie vor der Störung.
Die Stabilisierung der Sollgeschwindigkeit erfolgt, wenn die o.g. Bedingungen erfüllt sind. Die Stabilisierung erfolgt über Steuerausschläge im Längskanal, was zum Fahrtaufholen/ Abbremsen führt, und daraus zwangsläufig resultierenden Steuerausschlägen im Höhenkanal. Die Korrektur der Geschwindigkeit hat Priorität gegenüber der Stabilisierung der Längsneigung, da ja für die Geschwindigkeitsänderung ebenfalls die Längsneigung geändert werden muss.
Die Stabilisierung verläuft in allen Kanälen gleichartig, im Höhenkanal ist jedoch kein Dämpfungssignalgeber vorhanden (gegenüber den Winkelgeschwindigkeitsgebern in den anderen Kanälen).
Steuerung Steuerung des Hubschraubers (=Veränderung der Fluglage) bei eingeschalteter Stabilisierung.
Der Eingriff des HSF ist zu jedem Zeitpunkt ohne zusätzlich erforderliche Aktivitäten möglich. Bei Bewegung der Bedienorgane (Steuerknüppel, Pedale, GSH) erfolgt sofort der Übergang in die Betriebsart "Steuerung". Der Ablauf in den einzelnen Kanälen:
Steuerknüppel Einschaltung in den Längs- und Querkanal über die Kompensationsgeber am Steuerknüppel
Pedale Das Stabilisierungssignal wird für die Dauer der Betätigung der Mikrotaster abgeschaltet (s.o.)
GSH Die Stabilisierung wird durch die Entarretierung aufgehoben, hier gibt es keine eigentliche "Steuerung"
Nach Ende des Steuervorgangs durch den HSF ist die Betriebsart "Steuerung" beendet und es wird -bis auf den Höhenkanal- die Stabilisierung wieder automatisch eingeschaltet. 

Wirkungsweise:
Bei der "Steuerung" wird im Gegensatz zur "Stabilisierung" durch den HSF eine neue Sollage eingenommen, die sofort erneut stabilisiert werden muss. Der Künstliche Horizont gibt auf Grund der neuen eingenommenen Winkellage eine Korrekturgröße aus, da von der ursprünglichen Solllage abgewichen wird. Bei der Steuereinwirkung durch den HSF werden jedoch im Steuerknüppel die Kompensationsgeber mitbewegt. Die Bewegung des enthaltenen Differentialdrehmelders ist dem Korrektursignal des künstlichen Horizontes entgegengesetzt, so dass sich beide Signale aufheben und eine Korrekturgröße "0" am Steuergerät ankommt. Damit wird die neue Sollage als Bezugsgröße genommen, und der Autopilot stabilisiert diese neue Lage.
Erhalten bleibt jedoch die unter Stabilisierung beschriebene Korrektur von Winkelgeschwindigkeiten. Der Autopilot arbeitet damit der Drehung die der HSF zur Einnahme der neuen Fluglage durchführt, entgegen, d.h., die Bewegung des Hubschraubers in die neue Lage wird gedämpft. Der Hubschrauber reagiert träger.
Insgesamt erfolgt damit eine Steuerung des HS nach der Lage des Steuerknüppels, so dass bestimmte Gesetzmäßigkeiten der (unstabilisierten) Steuertechnik verändert werden. Doppelte Steuerausschläge, wie sie Flieger beim Einleiten einer Kurve kennen, sind nicht notwendig. Normalerweise muss beim Einleiten der Steuerknüppel beim Erreichen der Soll-Schräglage wieder neutral gestellt werden, damit der Hubschrauber die Schräglage nicht weiter vergrößert. Mit dem Autopiloten wird mit dem Steuerknüppel jedoch eine beabsichtigte Schräglage "eingestellt", die der Autopilot hält, der Steuerknüppel geht nicht in die Neutralstellung zurück. Der Autopilot stabilisiert ja sofort die neu vorgegebene Sollage und bewegt damit selbständig den Tragschraubenkegel in die richtige Neutrallage. Die Stabilisierung im Querkanal hört jedoch bei 30° Schräglage auf, da dann die Steuerreserve (die 20% Kolbenhub im Kraftverstärker) des Autopiloten erschöpft ist und die Tragschraube nicht mehr in die Neutralstellung gebracht werden kann. Der HS würde u.U. die Schräglage wieder selbständig vergrößern. Hier muss der HSF eingreifen und entweder manuell die 30° halten (mit Steuerknüppel-Bewegungen) oder vor der Kurve den Autopiloten ausschalten, die Schräglage einnehmen und dann den Autopiloten wieder zuschalten. 

Am Steuerpult können mit den Stellknöpfen Korrekturen in die Kanäle (außer in den Höhenkanal) gegeben werden.
Abschaltung Bei der Abschaltung der einzelnen Kanäle (s.o.) werden sie automatisch in die Betriebsart "Abstimmung" überführt. Der gesamte Autopilot kann nur mit dem Sicherungsautomaten "Autopilot allgemein" ausgeschaltet werden, was aber während des Fluges normalerweise verboten ist.

Besondere Fälle

Bei Ausfällen und Defekten kann der Autopilot durch eine Einwirkung auf den Hydraulikverstärker nur bis zu 20% des Maximalwertes steuern, hier ist dann die Endstellung erreicht. Durch diese Begrenzung wird eine ernsthafte Gefährdung des Hubschraubers verhindert. Für den Ausfall existieren folgende Erfahrungswerte (unter der Annahme von M=9500kg, v=150km/h):

  • maximale Neigung des Schrägstellautomaten nach hinten
    HS nimmt Steigflug ein, nach 8s hat er eine Längsneigung von -60° erreicht, die Geschwindigkeit wird 0, die Höhe nimmt um 45m zu.
  • maximale Neigung des Schrägstellautomaten nach vorn
    Sturzflug, die Längsneigung erreicht 40°. Geschwindigkeitszunahme auf Werte über die erlaubte Maximalgeschwindigkeit ist möglich. Extremer Höhenverlust und Strömungsabriss an der Tragschraube infolge der Geschwindigkeit bergen mehr Gefahren als der erste Fall.
  • maximaler Anschlag im Querkanal: Rechtsneigung
    nach 7s wird eine Schräglage von 60° erreicht, anschließend wird aerodynamisch bedingt die Schräglage gewechselt. Die Werte von Lastvielfachen oder Schiebewinkel nehmen keine gefährlichen Werte an.
  • maximaler Anschlag im Querkanal: Linksneigung
    Nach 7s wird eine Schräglage von 70° erreicht, jedoch ohne Tendenz zum Seitenwechsel. Die Werte von Lastvielfachen oder Scheibewinkel nehmen keine gefährlichen Werte an.
    Gefährlich werden die beschriebenen Fälle nur, wenn durch den HSF keine Reaktion in diesen 7s erfolgt. Normalerweise schaltet der HSF den Autopiloten mit dem Taster am Steuerknüppel ab und steuert ohne die Unterstützung des APs.
  • Im Kurskanal hat ein Ausfall einen Ruck zur Folge, die Pedale fahren in die jeweilige Endstellung. Eine Reaktion des HSF muss durch das Stellen der Füße in die Pedale (Mikrotasterbetätigung) erfolgen, damit wird der Kurskanal in die BA "Abstimmung" überführt und nimmt keine Steuerung mehr vor (Kanal anschließend am Steuerpult ausschalten)
  • Im Höhenkanal wird beim Ausfall eine ruckartige spontane Höhenänderung empfunden. Durch Betätigung des GSH wird der Höhenkanal abgeschaltet.

Flugdatenschreiber SARPP-12

Der Flugdatenschreiber ist nur ein einzelnen Hubschrauber Mi-8 installiert, ebenso in der Mi-24 (hier aber ein anderes Gerät).

SARPP Datenaufnahme
Messung und Speicherung von 6 analogen ParameternMessung und Speicherung von 6 binären Signalen
  • Barometrische Flughöhe
  • Gerätegeschwindigkeit
  • Einstellwinkel der Tragschraube
  • Tragschraubendrehzahl
  • Längsneigungswinkel
  • Querneigungswinkel
  • Brandausbruch
  • Kraftstoffrestsignal
  • Ausfall der Kraftstoffumwälzpumpen
  • Ausfall Hydraulik-Hauptsystem
  • Ausfall Hydraulik-Notsystem
  • Ausfall des Schmierstoffdrucks im Hauptunter­setzungsgetriebe

SSARPP-Gerät (Mi-8, u.a. takt.Nr.937). Danke Obi Axel! SARPP-Gerät (Mi-8, u.a. takt.Nr.937). Danke Obi Axel! SSARPP-Gerät (Mi-8, u.a. takt.Nr.937). Danke Obi Axel! SARPP-Film, teilweise schon ausgewertet

Die Speicherung der Daten erfolgt auf einem Negativfilm. Der Film wird mit einem Elektromotor fortwährend mit konstanter Geschwindigkeit transportiert. Die Aufzeichnung der Signale erfolgt mit einem Spiegelgalvanometer. Die aus dem Steuerblock ausgegebene Spannung lenkt einen kleinen Spiegel aus, der damit einen entsprechenden senkrechten Ausschlag auf dem Film belichtet. Es entsteht mit fortschreitender Zeit eine Linie, deren Abstand zur Basislinie bei der Auswertung die Messgröße angibt. Die binären Signale werden auf 2 Arten auf dem Film verewigt: zum einen erfolgt periodisch die Belichtung eines Abschnittes in bestimmten Abstand zur Basislinie, so dass eine unterbrochene waagerechte Linie entsteht, zum anderen werden Signale anderen analogen Messwerten periodisch "aufgeschaltet". Diese Linien springen dann also periodisch "nach oben".
Um eine zeitliche Einordung vorzunehmen, werden in einem Zeittakt von 10s mit einer Lampe Zeitmarken als senkrechter Strich belichtet.

Die Abnahme der Daten aus dem Hubschrauber erfolgt im Potentiometergeber. Die gewonnenen Daten werden im Steuerblock aufbereitet, welcher die Daten als Signal an die Aufzeichnungseinheit ausgibt.

Der Flugdatenschreiber ist vorrangig zur Auswertung von Flugvorkommnissen und Fehlern nützlich. In dieser Funktion wurden auch sehr viele Filme im Rahmen des Aerodynamik-Unterrichts behandelt. Der obenstehende Film stammt aus einem solchen Lehrheft.

Parameter des SARPP-12
ParameterWert
Versorgungsspannung 27V=
Filmgeschwindigkeit 0,7...1,3mm/s und 1,7...3,25mm/s
Filmlänge 12m
Messbereich und Fehler SARPP-12
MessbereichWertFehler
Höhe 50...6000m 300m
Geschwindigkeit 60...400km/h 20km/h
TS-Schritt 1...15° 0,2°
TS-Drehzahl 70...110% 2,5%
Längsneigung 0...45° 2,25°
Schräglage 60°