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Navigation - Manöver, Gruppenflug

Berechnung von Kurven

Der Überflug eines Wendepunktes kann in der Regel in mehreren Varianten vollzogen werden.

Varianten des Überfluges von Wendepunkten Varianten des Überfluges von Wendepunkten

Die Varianten 3 und 4 erfordern hierbei besondere Aufmerksamkeit, da die einzelnen Elemente berechnet werden müssen. In einer Kurve entstehen dabei nachstehende Kenngrößen.

Kurvenelemente und deren Berechnung Kurvenelemente und deren Berechnung

Die Berechnung der Elemente ist für die Einhaltung der Kurvenstrecke erforderlich; dafür kann der NR-10 genutzt werden. Die Kurvenelemente werden hierbei mit der Fluggeschwindigkeit v und nicht der Weggeschwindigkeit w berechnet, da der Einfluss des Windes sich im Laufe des Kurvenmanövers ändert. 
Nicht unmittelbar aus den navigatorischen Angaben folgt das Lastvielfache, hierbei ist vielmehr die Berücksichtigung der Kräfte am HS in der Kurve (siehe Aerodynamik) nötig. Ausschlaggebend für das Lastvielfache ist einzig und allein die Schräglage in der Kurve.

In einzelnen Fällen wird die Kurve am Wendepunkt nach der Variante 4 durchgeführt (zweimaliger Überflug des Wendepunktes). Ist ein Überflug des Punktes erforderlich und die Differenz zwischen dem An- und Abflugkurs sehr hoch, muss die Kurve nach Variante 3 sehr weit vor dem WP eingeleitet werden, was dann u.U. eine visuelle Beobachtung, Aufklärung o.ä. erschwert. Hier bietet sich dann an, die Kurve erst nach Passieren des Wendepunktes durchzuführen, jedoch ist die dafür benötigte Zeit nicht mehr unerheblich und muss berücksichtigt werden.

Zielanflug zur befohlenen Zeit

Der Zielanflug zur befohlenen Zeit ist für die Sicherstellung der Gefechtsaufgabe erforderlich. Insbesondere im Zusammenwirken mit anderen Kräften, Gruppierungen oder Teilstreitkräften hat eine Abstimmung des Zeitrahmens eine hohe Priorität. Gemäß der Zielstellung der Armeefliegerkräfte, die Unterstützung der Landstreitkräfte durchzuführen, erfordert hierbei ein Höchstmaß an Abstimmung. Die Unterstützung des Sturmangriffs der Mot.Schützen bedingt u.a. eine genaue Abstimmung mit der Artillerievorbereitung, die z.T. sogar bis hin zum Unterfliegen von Artillerieflugbahnen geht.
Der Zielanflug zur befohlenen Zeit wird gewährleistet über

  • eine exakte Berechnung und Bestimmung des Fluges (Startzeit, Anlassen, genaue Flugregime, Kontroll-OPs)
  • eine ständige exakte Wegkontrolle nach Richtung und Entfernung sowie die Korrektur von Abweichungen.

Mittel zur Sicherstellung sind:

  • Kursmanöver
    • Vollkurven und Schleifen
    • Auskurven um einen bestimmten Winkel von der BWL
    • Verlegung von Wendepunkten
  • Geschwindigkeitsmanöver
    • Erhöhung der Fluggeschwindigkeit
    • Verringerung der Fluggeschwindigkeit
    Beide sind nur tauglich für große Etappenlängen und geringe Zeitdifferenzen.

Verlegen des Wendepunktes Vollkurve/ Schleife Auskurven Berechnung der erforderlichen Strecke bei GeschwindigkeitsmanövernZeittabelle

Die Durchführung von Geschwindigkeitsmanövern ist für die Ausgleichung kleinerer Zeitdifferenzen tauglich, wobei diese Differenz von der Größe der zur Verfügung stehenden Strecke abhängt. Die Veränderung der Fluggeschwindigkeit ist in der praktischen Fliegerei eine der grundlegenden Methoden zur Korrektur der Ankunftszeit. Dazu führte der HSF in aller Regel auch eine Zeittabelle im Knie­planchett mit, die eine schnelle Entscheidung über die einzu nehmen de Geschwindigkeit ermöglichte.

Sammeln von Hubschraubergruppen

Das Sammeln von Hubschraubern oder -gruppen ist für die Schaffung einer geschlossenen oder geöffneten Gefechtsordnung erforderlich. Die notwendigen Manöver zum Sammeln sind abhängig von:

  • der Art der Gefechtsordnung und der Zusammensetzung der Gruppe
  • der Form und Abmessung der SLB
  • der taktischen Lage und Bedingungen der Stationierung
  • der Startrichtung und der Flugrichtung zum Ausgangspunkt der Strecke (APS)
  • der Tageszeit und den Wetterbedingungen
  • dem Ausbildungsstand des Fliegenden Personals
Forderungen an das Sammeln bzw. Auflösen der Gruppen sind:
  • minimaler Zeitaufwand
  • möglichst geringe passive Flugphase
  • hohe Wahrscheinlichkeit des Zusammentreffens der Hubschrauber
  • möglichst gedeckte Durchführung.

Sammeln und Aufschließen auf der Geraden durch Geschwindigkeitsmanöver

Diese Variante ist die Hauptmethode zum Sammeln. Der Zusammenschluss der Hubschraubergruppe muss möglichst noch auf dem eigenen Territorium über dem Basierungsraum stattfinden. Die Methode bietet sich an, wenn der Kurs zum APS und der Startkurs in etwa übereinstimmen. 
Durchführung:

  • Start der einzelnen Hubschrauber (Ketten/ Paare) mit minimal möglichem Zeitabstand
  • die Geführten schließen auf durch die Erhöhung der Geschwindigkeit; die Position wird visuell abgeschätzt

Sammeln und Aufschließen auf der Geraden durch Geschwindigkeitsmanöver

Sammeln in einer Schleife (Kurve um 160..180°)

Dieses Manöver wird durchgeführt, wenn die weitere Flugrichtung nicht mit der Startrichtung übereinstimmt. Der Führende fliegt nach Erreichen der befohlenen Höhe die Hälfte der Startzeit der Gruppe ab, gibt dann das Kommando "Kurve" und leitet selbst die Kurve um 180° ein. Die Geführten drücken beim Kommando die Stoppuhr und führen nach der Abflugzeit tAbfl die Kurve durch.

Sammeln in einer Schleife

Bei größeren Gefechtsordnungen ist die zeitliche Tiefe derselben zu beachten. Idealerweise fliegen im dargestellten Manöver alle Hubschrauber mit der gleichen Geschwindigkeit, allerdings sind auch hier andere Varianten und Abweichungen möglich.