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Navigation - Luftraum der DDR

Grenzsperrstreifen

GrenzsperrstreifenDer Grenzsperrstreifen stellte die Grenze für normale Flugbewegungen dar. Der Einflug in den Streifen war nur unter besonderen Bedingungen möglich; auch normale Fliegertruppenteile durften in diesen ohne besonderen Befehl nicht einfliegen.
Grundsätzliche Erlaubnis zum Handeln im Grenzsperrstreifen hatten

  • die Hubschrauber der Grenztruppen (HS-16)
  • Hubschrauber und (Jagd)flugzeuge im Rahmen des DHS
Grenzsperrstreifen
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Trennung Flachland / Gebirgsland

DDR Staffelungshöhen-Trennlinie GebirgeFür die Einnahme von unteren Staffelungs- und Sicherheitsflughöhen wurde der Luftraum der DDR im Südteil durch eine Trennungslinie in zwei Gebiete geteilt. Die entsprechenden Auswirkungen auf die einzunehmenden Flughöhen sind hier beschrieben.

Luftstraßen in der DDR

Luftraumstruktur der DDR für Google Earth®/ Screenshot von kondruss.comBesondere Mühe um eine grafisch interessante Aufbereitung der Luftraumstruktur hat sich Bernd Kondruss gegeben. Auf seiner Seite ist eine in Google Earth® integrierte Darstellung zu finden.

Besonderheit: Berliner Kontrollzone und die Zeitweiligen Luftverbindungswege

Luftraum DDR

Eine besondere Situation innerhalb des Luftraumes der DDR herrschte auf Grund der Existenz Westberlins als einem unter Hoheit der (West)Alliierten stehenden Gebiet. 
Nach dem 2.Weltkrieg waren Ende 1945/ Anfang 1946 detaillierte Vereinbarungen durch den Alliierten Kontrollratgetroffen worden. Festgelegt wurde eine Kontrollzone um Berlin sowie 3 Luftverbindungswege in die 3 westlichen Besatzungszonen - von Berlin ausgehend nach Hamburg, Bückeburg/ Hannover und Frankfurt. Die Luftkorridore wurden mit 20 Meilen (32km) Breite festgelegt; in diesen war ein Flugregime von mindestens 300m Flughöhe einzuhalten. Eine maximale Flughöhe war offziell nicht festgelegt worden, ist praktisch jedoch bei 10'000 Fuß eingehalten worden. (Die Mindesthöhe von 300m scheint im Nachhinein auch kurios bis zweifelhaft, denn in den Bereichen unter den ZLVW durfte durch die NVA/GST usw. durchaus bis 500m geflogen werden; vertikalen Sicherheitsabstand noch dazu - und so dürfte die unterste Staffelungshöhe für die ZLVW bei nahezu 1000m(?) gelegen haben). 
Die Nutzung der Luftverbindungswege war ausschließlich den Allliierten erlaubt (USA, GB, Frankreich, aber auch UdSSR); einzige Ausnahme bildete die polnische Fluggesellschaft LOT. Diese hatte auf Grund der historischen Situation (bis zum Ende des Krieges polnische Exilregierung in London) einen besonderen Status, der sie zur Nutzung des kürzesten Flugweges nach Westeuropa berechtigte - und der führte nun einmal durch die DDR und die ZLVW. 
Die Kontrollzone mit einem Radius von 20 Meilen (32km) war bis zu einer Höhe von 3000m nur durch die o.g. Kräfte zu befliegen. Oberhalb der Kontrollzone griff wieder die normale Lufthoheit der DDR, so dass in enstprechenden Höhen tatsächlich auch Flieger der NVA im Rahmen ihrer Streckenflüge die Grenzen der BKZ überflogen haben. Das Zentrum der Kontrollzone war im Gebäude des Allierten Kontrollrates in Berlin-Schöneberg gelegen, hier wurde auch die Luftsicherheitszentrale eingerichtet. In dieser waren alle Alliierten einschließlich der Sowjetunion vertreten; von hier aus wurden alle Flüge in der BKZ und in den ZLVW koordiniert und genehmigt.

Amt für Luftraumkoordinierung

Die komplexer werdende Situation in der Flugsicherung in der DDR führte in der 2. Hälfte der 80er Jahre zu einer neuen Institution - dem Amt für Luftraumkoordinierung.  Das Amt sollte mit Beschluss des Nationalen Verteidigungsrates der DDR vom 25.11.1988 geschaffen werden; immerhin gab trotz vermeintlich wenigen Flugzeugen in der DDR eine große Zahl an Flugzeugbewegungen unterschiedlichster Eigner zu koordinieren:

  • Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte
  • NVA LSK/LV
  • NVA LaSK (Armeefliegerkräfte)
  • NVA Volksmarine
  • Interflug
  • Interflug Agrarflug und andere Zweige
  • Internationale Flüge von ausländischen Gesellschaften
  • GST

Die Aufstellung des Amtes (geregelt mit Befehl 81/89 [GVS] vom 19.07.1989) sah die Aufstellung ab 01.09.1989 vor. Zum 01.12.1990 sollte die vollständige Einsatzbereitschaft zur Übernahme der Teilaufgaben des NVA-Sektors (teilweise auch Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte) hergestellt sein. Die vollständige Einsatzbereitschaft war zum 01.01.1992 befohlen.

Die Unterstellung des neuen Amtes erfolgte unter das Ministerium für Nationale Verteidigung, dort dem Chef der LSK/LV. Direktor des Amtes wurde Generalmajor Hiemann (an anderer Stelle auf dieser Website erwähnt als Autor des Buches "Militärische Flugsicherung").
Das Amt für Luftraumkoordinierung war zuständig für jegliche Flugbewegung über der DDR. Die zentrale Kontrolle des Luftverkehrs durch ein militärisches Organ war damit sichergestellt - und damit im Gegensatz zur Flugsicherungsorganisation in anderen Ländern, wo zivile Organe die oberste Kontrolle ausüben. Allerdings war auch ziviles Personal für Flugsicherungsaufgaben geplant, wohl alleine schon, um die (gewohnten) Aufgaben für die Interflug und internationalen Flüge zu übernehmen - und dieses Personal gab es ja schon im Einsatz der Flugsicherung der Interflug.

Umstrukturierung der Luftraumkontrolle

  • Umstrukturierung der VHZ-14. Bisher in Wünsdorf als gemeinsame Zentrale für Luftraumbewegungen der Westgruppe der Sowjetischen Streitkräfte und der NVA betrieben, wobei die Führung eindeutig in den Händen der Sowjetischen Streitkräften lag. Die Aufgaben gingen (großenteils auch mit Personal) an das ALK (Amt für Luftraumkoordinierung) über. Die Einrichtung wurde dann zur Vereinigten Hauptzentrale für Flugsicherung.
  • Auflösung der ACC Friedland und Cottbus, die wesentliche Aufgaben der zivilen bzw. internationalen Flugsicherung wahr nahmen.
  • Schaffung einer Vereinigten Zonenflugsicherungszentrale Süd im GS der LV Merseburg (45.Funktechnische Brigade)
  • Schaffung einer Vereinigten Zonenflugsicherungszentrale Nord im GS der LV Wittstock (40.Funktechnische Brigade)
  • Schaffung einer Nationalen Flugsicherungszentrale in Berlin-Schönefeld für die Leitung der militärischen und zivilen Luftfahrzeuge in den internationalen Luftstraßen sowie den Flughafenzonen Schönefeld, Leipzig, Dresden, Erfurt, Strausberg, Marxwalde und Sperenberg.
  • Schaffung einer Vereinigten Gebietsflugsicherungszentrale Mitte in Berlin-Schönefeld. Diese übernahm auch die notwendige Abstimmung mit der Berliner Flugsicherungszentrale der Alliierten (als Hüter über die BKZ und die Zeitweiligen Luftverbindungswege von Berlin(West) in die BRD).

Die Flugsicherungszentralen waren in teilweiser personeller Mischbesetzung geplant (deutsches und sowjetisches Personal).

Zu einer richtigen Umsetzung der Aufgaben und Strukturen des ALK kam es in Folge der deutschen Wiedervereinigung nicht mehr. Allerdings gab es einige Übergangsstrukturen, die dem vereinigten Luftraum Rechnung trugen:

  • das Amt wurde aufgestellt (allerdings nirgendwo mehr offiziell aufgelistet)
  • die Auflösung der ACC und VHZ-14 erfolgte trotz Planung nicht mehr
  • die Bundeswehr übernahm das ALK bis 1994 für die Koordinierung des Luftraumes
  • Umgliederung der VHZ-14 zur LuKo (Luftraumkontrolle) Wünsdorf
  • in Berlin-Tempelhof wird die BARTCC als militärische Flugsicherungszentrale Ost eingerichtet
  • Mit dem Abzug der WGT entfielen das ALK und die LuKo.

Örtliche Fluglinien

Örtliche Fluglinien mit Anbindung von NVA-FP (15MB!) Die örtlichen Fluglinien waren in einer Höhe von 0...200m AGL von jedem Flieger im Luftraum nutzbar; das traf auf die zivile (GST-, Agrarflieger usw.) und auf militärischen Nutzer zu. Die Fluglinien waren vorbereitet und mit nummerierten Wendepunkten versehen. Jeder Flugplatz hatte festgelegte Anschlüsse an die örtlichen Fluglinien. Vom Platz waren dazu 1,2 oder 3 Anschlusspunkte anfliegbar.

Anschluss- und Wendepunkte der Örtlichen Fluglinien
PunktOrtFrequenz I [kHz]FF IPeilung FF IFrequenz II [kHz]FF IIPeilung FF II
101 Stralsund 950 DT 167° 487 NE 113°
102 Rostock 950 DT 123° 325 MA 051°
103 Bad Sülze 950 DT 140°   LR 220°
104 Grimmen 950 DT 160° 348 TRT 017°
105 Greifswald 950 DT 183° 487 NE 313°
106 Wolgast 348 TRT 328° 292 FLD 201°
107 Swinoujice 950 DT 241° 487 NE 313°
108 Usedom 950 DT 225° 487 NE 346°
109 FF Friedland 292 FLD        
110 Demmin 531   051° 950 DT 146°
111 Kriesow 950 DT 125° 292 FLD 085°
112 Gädebehn 950 DT 097° 292 FLD 065°
113 Mamerow 950 DT 103° 325 MA 007°
114 Grivitz 950 DT 090° 576   205°
115 Malchow 959 DT 079° 205 GJ 162°
116 Waren 950 DT 081° 344 QT 042°
117 Penzlin 950 DT 062° 344 QT 344°
118 Woldeck 950 DT 325° 292 FLD 360°
119 Prenzlau 558   317° 292 FLD 340°
120 Fürstenberg 205 GJ 274° 950 DT 020°
121 Schwarz 205 GJ 261° 950 DT 045°
122 Sewekow 950 DT 053° 344 QT 023°
123 Pritzwalk 625 UT 168° 950 DT 059°
124 Neustadt-Glewe 950 DT 080° 205 GJ 109°
125 Kalbe 625 UT 110° 576   008°
126 Osterburg 205 GJ 052° 625 UT 131°
127 Sandau 625 UT 147° 205 GJ 040°
128 Wildberg 625 UT 194° 179   102°
129 Wall 603   181° 625 UT 219°
130 Liebenwalde 950 DT 001° 376 SR 131°
131 Biesenthal 472 BU 109° 376 SR 134°
132 Bad Freienwalde 472 BU 136° 376 SR 197°
133 Wriezen 472 BU 313° 765 R 226°
134 Prätzel 472 BU 097° 383 PR 171°
135 Strausberg 383 PR 158° 336 SUI 117°
136 Nauen 625 UT 236° 603   164°
137 Groß Kreutz 420 HKF 141° 625 UT 281°
138 Golzow 603   063° 625 UT 334°
139 Döberitz 625 UT 140° 783   232°
140 Ferchland 783   201° 625 UT 093°
141 Ziesar 625 UT 034° 783   275°
142 Rietzel 625 UT 063 436 RSF 137°
143 Haldensleben 436 RSF 117° 625 UT 079°
144 Quedlinburg 410 RF 184° 783   046°
145 Gerbstedt 410 RF 209° 357 MA 120°
146 Ilberstedt 436 RSF 079° 625 UT 040°
147 Barby 436 RSF 098° 625 UT 347°
148 Belzig 420 HKF 087° 625 UT 347°
149 FF Henickendorf 436 RSF 231° 625 UT 306°
150 Zossen 625 UT 292° 882   046°
151 Bestensee 472 BU 049° 353 HM 107°
152 Storkow 882   285° 472 BU 035°
153 AB Fürstenwalde 882   265° 472 BU 027°
154 Frankfurt/O. 472 BU 337° 383 PR 271°
155 Teupitz 353 HM 072° 505 MR 129°
156 Golßen 505  MR  144°  882    002° 
157 FF Reinsdorf 420 HKF 051° 625 UT
158 Authausen 357 MA 225° 436 RSF 351°
159 Oehna 625 UT 326° 436 RSF 266°
160 Wulfen 436 RSF 079° 625 UT 032°
161 Uckrow 420 HKF 316° 505 MR 100°
162 Doberlug-Kirchhain 999   117° 505 MR 100°
163 Calau 505 MR 086° 999   150°
164 Straupitz 505 MR 134° 383 PR 356°
165 Cottbus 397 BOG 155° 353 HM 331°
166 Forst 505 MR 281°      
167 Drebkau 466 KJ 086° 505 MR 034°
168 Terpe 466 KL 061° 505 MR 009°
169 Sproitz 397 BOG 320° 330 HDO 212°
170 Klitten 418 HN 186° 397 BOG 347°
171 Lohsa 397 BOG 078° 330 HDO 187°
172 Wittichenau 505 MR 005° 370 FS 230°
173 Tettau 505 MR 051° 999   093°
174 Mühlberg 436° RSF 322 505 MR 066°
175 Mockrehna 375 MA 250° 335 MRN 261°
176 Schraplau 357 MA 096° 410 RF 220°
177 Kelbra 410 RF 178° 357 MA 096°
178 Bad Langensalza 410 RF 118° 1044   238°
179 Steinbach-Hallenberg 1044   181° 410 RF 052°
180 Lengefeld 410 RF 313° 1044   238°
181 Jena 999   324° 410 RF 271°
182 Zeitz 410 RF 265° 357 MA 022°
183 Kitzscher 335 MRN 013° 380 KMS 150°
184 Mutzschen 531   260° 335 MRN 306°
185 Coswig 370 FS 074° 505 MR 038°
186 Radeburg 370 FS 107° 505 MR 037°
187 Neukirch 418 HN 060° 999   356°
188 Prischwitz 387 BOG 041° 342 GPZ 251°
189 Görlitz 418 HN 283° 505 MR 330°
190 Löbau 418 HN 331° 668 OR 338°
191 Hinterhermsdorf 330 HDO        
192 Struppen 1044   292° 505 MR 015°
193 Freiberg 380 KMS 254° 1044   036°
194 Marienberg 380 KMS 314° 1170   261°
195 AB Karl-Marx-Stadt 410 RF 301° 531   304°
196 Neustadt 419 RF 301° 1044   254°
197 Ostrau/ Halle 357 MA 137° 426 RSF 051°
198 Brehna 436 RSF 034° 357 MA 154°
199 Reibitz 357 MA 203° 436 RSF 014°

Anbindung von NVA-Plätzen an die örtlichen Fluglinien

Bautzen, Rothenburg, Kamenz Brandenburg-Briest Dresden Alteno, Cottbus, Preschen, Drewitz Holzdorf Neubrandenburg, Peenemünde, Basepohl, Garz, Warbelow Strausberg, Marxwalde, Klein-Köris Parow, Groß-Mohrsdorf, Laage

Hubschrauberlandeplätze in der DDR und NVA-Flugplätze

Der Darstellung ist in einem eigenen Kapitel zu finden. Hier geht es weiter.